Angelus-Gebet
APA/AFP/Andreas SOLARO
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Angelus-Gebet

Papst: Urlaub dient auch der seelischen Erholung

Erstmals nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus hat Papst Franziskus wieder das sonntägliche Mittagsgebet auf dem Petersplatz geleitet. Dabei lud er die Gläubigen ein, die Urlaubszeit zu nutzen, sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu erholen,

Es gehe darum, Ruhe, Kontemplation und Mitgefühl wiederzufinden. Nur wer seelisch ausgeruht sei, könne auch Mitgefühl für andere entwickeln.

Mit Verweis auf die Sonntagslesung, in der Jesus seine Jünger auffordert, sich von ihrem ersten Missionseinsatz auszuruhen, warnte Franziskus vor reinem Effizienz-Denken. „Stoppen wir die frenetische Eile, die unsere Tagesabläufe diktiert. Lernen wir innezuhalten, das Handy auszuschalten, Menschen in die Augen zu schauen, die Stille zu kultivieren, die Natur zu betrachten, im Dialog mit Gott zu regenerieren.“

„Ökologie des Herzens“ anstreben

Eine „‚Ökologie des Herzens‘, bestehend aus Ruhe, Kontemplation und Mitgefühl“, sei nur erreichbar, wenn das Herz sich „nicht in sich selbst und den zu erledigenden Dingen“ verfängt, sondern andere Menschen, ihre Wunden und ihre Bedürfnisse wahrnimmt. „Mitgefühl wird aus Kontemplation geboren“, so der Papst.

Zudem rief Franziskus angesichts von Protesten und Polizeigewalt auf Kuba zum friedlichen Dialog in dem Land auf. Er sei dem „geliebten Volk der Kubaner in diesem schwierigen Moment nahe“, so der Papst. Gott möge den Kubanern helfen, „in Frieden, Dialog und Solidarität eine immer gerechtere und geschwisterliche Gesellschaft aufzubauen“.

Kubanische Pilgerinnen und Pilger am Petersplatz
APA/AFP/Andreas SOLARO
Kubanische Pilgerinnen und Pilger am Petersplatz

Friedensaufruf für Kuba

Auf Kuba gab es in der vergangenen Woche die größten Demonstrationen seit Jahrzehnten. Viele Menschen gingen auf die Straße, um gegen die sozialistische Regierung von Präsident Miguel Diaz-Canel zu demonstrieren. Dutzende Personen seien verhaftet oder als vermisst gemeldet worden, berichteten verschiedene Medien. Auch Kubas Bischöfe riefen zu einem friedlichen Dialog zwischen Behörden, Regierung und Demonstranten auf.

Sorge äußerte der Papst beim Mittagsgebet auch über die verbreiteten Gewalttaten in Südafrika. Diese verschlimmerten die Lage der Menschen, die infolge der Pandemie bereits unter wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schwierigkeiten leiden, sagte er. Mit den Bischöfen des Landes appelliere er „an alle Beteiligten, sich für Frieden einzusetzen und mit den Behörden bei der Hilfe für die Bedürftigen zusammenzuarbeiten“. In Südafrika waren bei Protesten und Plünderungen vergangene Woche mehr als 210 Menschen gestorben.