Gründung

Verband jüdischer Gemeinden Graz und Ljubljana

Die Jüdische Gemeinde Graz und die Jüdische Gemeinde Sloweniens haben den Verband der Jüdischen Gemeinden Graz und Ljubljana gegründet. Das gab die Grazer Gemeinde am Montag per Presseaussendung bekannt.

Diese Föderation sei ein „in dieser Form in Europa einzigartiger supranationaler Zusammenschluss jüdischer Gemeinden. Ziel ist es, das jüdische Gemeindeleben beider Entitäten zu stärken und auszubauen“, so der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, und der Vizepräsident der Jüdischen Gemeinde Sloweniens, Igor Voititz, in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Die Zusammenarbeit der jüdischen Gemeinden Ljubljana und Graz könne dabei auch auf ein gemeinsames historisches Erbe zurückblicken: Von den 1880er Jahren bis zum Zusammenbruch der Donaumonarchie gehörten die Jüdinnen und Juden der Krain, zu der auch Laibach zählte, offiziell zur Jüdischen Gemeinde Graz. Der Oberrabbiner versah auch die rabbinischen Funktionen in der heutigen slowenischen Hauptstadt. Die Standesregister der Juden Ljubljana werden bis heute im Archiv der Jüdischen Gemeinde Graz aufbewahrt.

Neue Synagoge „geistiges Zentrum“

Graz ist nicht nur Kulturmetropole und zweitgrößte Stadt Österreichs, „sondern auch Sitz der zweitgrößten jüdischen Gemeinde der Alpenrepublik. Ihr geistiges Zentrum bildet die zwischen 1998 und 2000 erbaute Synagoge mit ihrer imposanten und in Europa einzigartigen Glaskuppel. Neben einem lebendigen religiösen Leben ist die jüdische Gemeinde heute weit über die Landesgrenzen hinaus vor allem für ihre vielfältigen kulturellen und pädagogischen Aktivitäten bekannt“, so die Aussendung.

Die kleine jüdische Gemeinde von Ljubljana und Slowenien geht in eigenständiger Organisation auf die Zeit der slowenischen Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre zurück. 2003 wurde der Triester Rabbiner Ariel Haddad zum Oberrabbiner von Slowenien ernannt. Aus Mangel an finanziellen Mitteln gelang es der Gemeinde allerdings bisher noch nicht, ein eigenes dauerhaftes Gebetshaus zu errichten. Sie war bisher vielmehr auf Provisorien angewiesen.

Erhaltung jüdischer Werte

Die Wiederaufnahme der Kontakte zwischen Graz und Ljubljana habe deutlich gemacht, dass „die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die daraus resultierenden Synergien das Potenzial haben, das Leben beider Gemeinden zu beleben“. Die Gemeinden hätten daher beschlossen, formell den Verband der jüdischen Gemeinden Graz und Ljubljana zu gründen, dessen Aufgabe in der „Erhaltung der jüdischen Werte, der Entwicklung des jüdischen religiösen Lebens und der Bekämpfung des Antisemitismus“ liegen soll.

Als erstes sichtbares Zeichen der gegenseitigen Unterstützung will die jüdische Gemeinde Ljubljana – mit Unterstützung ihrer Schwestergemeinde Graz – in Kürze neue Räumlichkeiten beziehen, in denen auch die neue Synagoge und das jüdische Gemeindezentrum der slowenischen Hauptstadt untergebracht sein werden.