500. Geburtstag

Nur zwölf Tage Papst: 500 Jahre Urban VII.

Es war das kürzeste Pontifikat in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche: Der am 4. August 1521 in Rom als Giambattista Castagna geborene Papst Urban VII. saß lediglich zwölf Tage auf dem Stuhl Petri.

Seine Wahl zum Papst erfolgte am 15. September, schon am 27. September starb Urban VII., vermutlich an der Malaria. Er hatte in Bologna sein Studium des Zivil- und Kirchenrechts abgeschlossen und war im Jahr 1553 zum Bischof von Rossano in Kalabrien ernannt worden, ab 1555 war er Gouverneur der Stadt Fano (Marken) sowie später auch von Perugia und der Region Umbrien.

Er nahm am Konzil von Trient (1545–1563) teil, das sich mit der Neuordnung der Kirche nach der Herausforderung durch die Reformation befasste. Naturgemäß lässt sich über das Pontifikat Urbans VII. wenig bis gar nichts sagen: Bereits in der Nacht der Papst-Wahl soll der 69-Jährige erkrankt sein, keine zwei Wochen später war er tot.

Papst Urban VII. (1590)
Public Domain/Wikipedia
Papst Urban VII. (1590)

Drei Papst-Tode als „Orakel“

Auch die beiden nach Urban VII. zu Päpsten gewählten Männer regierten übrigens nur kurz: Gregor XIV. war zehn Monate, Innozenz IX. nur zwei Monate Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, wie Volker Reinhardt in seinem 2017 bei C H Beck erschienenen Buch „Pontifex. Die Geschichte der Päpste“ schreibt – mehr dazu in „Pontifex“: Alle Päpste in einem Buch. Alle drei seien sie Wunschkandidaten des spanischen Habsburgermonarchen Philipp II. gewesen – „ihr rasches Hinscheiden“ sei als „Orakel für den Niedergang des spanischen Weltreiches gedeutet“ worden, schreibt der Historiker Reinhardt.

„Vorgänger“ aus Papst-Liste gestrichen

Über Jahrhunderte hinweg hatte Stephan II. als der Papst mit der kürzesten Amtszeit gegolten – nur vier Tage lang hatte er es im März 752 innegehabt. Da er jedoch nicht zum Bischof geweiht worden war, wurde Stephan II. im Jahr 1961 aus der Liste der katholischen Päpste entfernt – verkompliziert wird die Sache dadurch, dass sich auch sein Nachfolger Stephan II. (752–757) nannte.

Das führte dazu, dass er und alle weiteren Päpste dieses Namens in der offiziellen Päpste-Liste des Vatikans mit der jeweils niedrigeren Zahl in Klammern geführt werden, also als „Stephan II. (III.)“ und so weiter.

„33-Tage-Papst“ regt Fantasie an

Weitere bekannte Päpste mit sehr kurzen Amtszeiten sind unter anderen Cölestin IV. (25. Oktober – 10. November 1241) und Johannes Paul I. (26. August – 28. September 1978), der als „33-Tage-Papst“ in die Geschichte einging. Sein überraschender Tod gibt bis heute Rätsel auf und spornt noch immer zu wilden Verschwörungstheorien an.