Papst trifft Viktor Orban
APA/AFP/VATICAN MEDIA/Handout
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Papst in Ungarn

Papst Franziskus traf Ungarns Regierungschef Orban

Bei seinem Besuch in Ungarn ist Papst Franziskus am Sonntag mit Ministerpräsident Viktor Orban zusammengekommen. Das etwa 40-minütige Treffen in der Hauptstadt Budapest fand hinter verschlossenen Türen statt.

Orban ließ anschließend auf Facebook ein Foto veröffentlichen. Der Termin war mit Spannung erwartet worden, weil der Papst und der konservative Regierungschef gerade beim Thema Migration gegensätzliche Positionen vertreten.

Franziskus fordert immer wieder Hilfe für Flüchtlinge. Ungarn fährt dagegen eine Antimigrationspolitik. Nach Angaben des Vatikans ging es in dem Gespräch unter anderem um die Rolle der Kirche in Ungarn und Umweltschutz.

Migration kein Thema der Zusammenkunft

Das zwischen Orban und Franziskus umstrittene Thema Migration wurde demnach ausgeklammert. Wegen ihrer gegensätzlichen Haltungen dazu war das Treffen mit Spannung erwartet worden. Die private Unterredung dauerte dennoch zehn Minuten länger als geplant. An dem Treffen nahmen auch Orbans Stellvertreter Zsolt Semjen sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher, teil.

Papst Franziskus traf Orban

Bei seinem Besuch in Ungarn ist Papst Franziskus am Sonntag mit Ministerpräsident Viktor Orban zusammengekommen. Das etwa 40-minütige Treffen in der Hauptstadt Budapest fand hinter verschlossenen Türen statt.

Franziskus hatte von Beginn an betont, er komme nicht zu einem Ungarn-Besuch, sondern zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses in Budapest. In der 140 Jahre langen Geschichte dieser internationalen Kongresse ist Franziskus der vierte Papst, der persönlich daran teilnimmt, und der erste Papst überhaupt, der zu einem solchen Treffen ins Ausland reist.

Bei dem Treffen mit Ader und Orban überreichte Franziskus als Gastgeschenk ein Mosaik, das einem Ölgemälde des italienischen Malers Ippolito Caffi (1809–1866) nachempfunden ist. Es zeigt den Petersplatz anlässlich eines päpstlichen Segens.

Im Anschluss an die Begegnung mit der Staatsspitze traf der Papst in einem benachbarten Saal des Museums die Bischöfe der Ungarischen Bischofskonferenz sowie danach Vertreter anderer Kirchen und des Judentums.

Papst Franziskus im Kunstmuseum in Budapest
APA/AFP/Tiziana FABI
Papst Franziskus hielt eine Audienz im „Museum of fine Arts“ in Budapest

Treffen mit jüdischer Gemeinde

Unterdessen verurteilte der Papst in Ungarn den Antisemitismus. Dieser schwele immer noch in Europa, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag in Budapest bei einem Treffen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde.

„Das ist eine Lunte, die gelöscht werden muss.“ Der beste Weg, sie unschädlich zu machen, bestehe darin, positiv zusammenzuarbeiten und die Geschwisterlichkeit zu fördern.

Sowohl die hebräische als auch die christliche Kultur müssten wissen, dass alle Kulturen interagierten, sagte ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde. In den vergangenen Jahrzehnten hätten Juden und Christen viel getan, um die Mauern, die beide trennten, einzureißen.

Reise nach Ungarn und durch die Slowakei

Franziskus hält sich nur wenige Stunden in Ungarn auf, bevor er in die Slowakei weiterreist. Dort ist er dann bis Mittwoch. Der Papst war auf seiner 34. internationalen Reise Sonntagfrüh gegen 7.45 Uhr in der ungarischen Hauptstadt gelandet.

Der Anlass für Franziskus’ Besuch ist die Abschlussmesse zum 52. internationalen Eucharistischen Kongress, der in Budapest tagt. Aus allen Teilen der Welt sind Vertreter der katholischen Kirche zusammengekommen.

Verschiebung wegen Coronavirus-Pandemie

Eigentlich war der Kongress schon für das vergangene Jahr geplant gewesen, die Veranstalter hatten ihn aber wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben.

Zu der Messe auf dem berühmten Heldenplatz werden Tausende Menschen erwartet. Im Vorfeld hatte die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban die Coronavirus-Regeln gelockert, sodass die Teilnehmenden keinen Nachweis über eine Impfung gegen oder eine Genesung von Covid-19 brauchen.

Dass ein Papst die Abschlussmesse eines Eucharistischen Kongresses zelebriert, gilt als selten. Diese internationalen Treffen haben zum Ziel, die Verehrung der Eucharistie unter den Gläubigen zu fördern.

Sie ist ein Kernstück im christlichen Glauben und geht auf das letzte Abendmahl Jesu zurück, in dem er der Überlieferung nach seinen Jüngern Brot und Wein gab mit den Worten: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut.“ Im übertragenen Sinn wird die Eucharistiefeier im Gottesdienst auch als Zeit verstanden, die sich die Gläubigen für Gott nehmen.