Das Buch enthält drei lange Gespräche, die Petrini zwischen Mai 2018 und Juli 2020 mit dem katholischen Kirchenoberhaupt geführt hat. Dabei schildert Franziskus unter anderem seine eigene ökologische Bekehrung und Auswege aus der Pandemie.
Für den Papst brauche es jetzt „eine Politik, die Nein sagt zu einer wilden Marktwirtschaft, Nein zu einer Mystifizierung der Finanzen“. Nötig sei eine „neue Art, die Wirtschaft zu verstehen“. Angesichts der katastrophalen Folgen der Pandemie erhält nach Aussage von Petrini auch die vor fünf Jahren erschienene Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si“ noch größere Bedeutung.
Überrascht über Resonanz auf „Laudato si“
Franziskus erzählt Petrini, wie ihm die Bedeutung der Ökologie und ihr enger Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit erst 2007 bewusst geworden sei. Teilnehmer der lateinamerikanischen Bischofsversammlung in Aparecida hätten damals darauf gedrängt, in das Abschlussdokument die Probleme Amazoniens aufzunehmen.
Zudem sei er später sehr überrascht gewesen über das starke Interesse und die weit verbreitete Resonanz auf sein Lehrschreiben „Laudato si“ von 2015. Dieses sei allerdings „keine grüne Enzyklika, kein Umwelt-Dokument, sondern vor allem eine Sozialenzyklika“.
Präsident der Slow-Food-Bewegung
Bei der Amazonien-Synode vor knapp zwei Jahren hatte der Papst Petrini als Gasthörer eingeladen. Der italienische Soziologe und Publizist (72) ist bis heute Präsident der Slow-Food-Bewegung. Er initiierte außerdem das internationale landwirtschaftliche Netzwerk Terra Madre, das 6.000 Gemeinschaften aus 170 Ländern umfasst. Für sein Engagement für Ernährung, Gesundheit und Umwelt erhielt Petrini viele Auszeichnungen.