Reformbewegungen

Theologin Doris Reisinger erhält Auszeichnung

Die Theologin, Autorin und frühere Ordensfrau Doris Reisinger erhält den erstmals vergebenen Preis der katholischen Reformbewegungen Österreichs, die „Trompete von Jericho“. Der Preis wird am 2. Oktober in Wien vergeben. Die Laudatio hält Helmut Schüller von der Pfarrerinitiative.

Hinter dem Preis stehen mehrere Reformbewegungen: die Laieninitiative, Priester ohne Amt, Wir sind Kirche sowie die Pfarrerinitiative. Die Auszeichnung würdigt Menschen, „die gegen längst überholte kirchliche Regeln aufstehen“ und sich für Veränderung in der Kirche einsetzen – „vor allem, wenn sie dafür von der Kirchenleitung bestraft werden“, so die Initiatoren.

Doris Reisinger, die selbst Betroffene von Missbrauch in der Kirche wurde und seither aktiv und mutig dagegen vorgehe, sei eine ideale Preisträgerin, da sie eine Form des Widerstandes übe, „der sich nicht gegen die Kirche wendet, sondern Verantwortung für ihre Zukunft wahrnimmt“.

Theologin und Autorin Doris Reisinger (Wagner)
Andrea Schombara
Die Theologin Doris Reisinger erhält die „Trompete von Jericho“

Bewusstsein für geistlichen Missbrauch

Doris Reisinger (ehemals Wagner) brachte als Betroffene sexuellen und geistlichen Missbrauchs ab 2014 das Thema vor allem als Buchautorin in die Öffentlichkeit, in dem sie von ihren Erfahrungen als ehemaliges Mitglied der Geistlichen Familie „Das Werk“ (FSO) berichtete.

Seither wirbt sie auch in Interviews und Vorträgen vor Verantwortlichen und Seelsorgern um ein neues Bewusstsein für das Phänomen geistlichen Missbrauchs in der Kirche. Besondere Aufmerksamkeit erlangte auch ein Gespräch mit dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn, das im Frühjahr 2019 im Bayerischen Rundfunk und im ORF ausgestrahlt wurde.