Museumsausstellungen, Wohltätigkeitsveranstaltungen und Kunstauktionen werden zu Ehren Tutus stattfinden. Der anglikanische Geistliche selbst will seinen 90. Geburtstag am 7. Oktober allerdings ruhiger verbringen. Südafrikanerinnen und Südafrikaner und Menschen rund um den Globus sind laut Tutus Stiftung für 7. Oktober aufgerufen, dessen Werte – „Respekt, Vergebung, Integrität, Versöhnung und Mitgefühl“ – zu verinnerlichen und in ihren Alltag einzubinden.
„Erzbischof Tutu wird diesen besonderen Tag mit seiner Familie verbringen und an einem Gottesdienst teilnehmen“, berichtete Piyushi Kotecha, Geschäftsführerin der Stiftung, auf Anfrage der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), wie die Kathpress berichtet. „Wenn er nicht zu müde ist und es mit seiner Familie vereinbaren kann“, werde er danach noch den Film „Mission: Joy“ ansehen, den Tutu gemeinsam mit seinem Freund, dem 14. Dalai Lama, gedreht hat.
Nobelpreis für Einsatz gegen Apartheid
Tutu war von 1986 bis 1996 anglikanischer Erzbischof von Kapstadt. Für seinen friedlichen Einsatz gegen das Apartheid-Regime erhielt er 1984 den Friedensnobelpreis. Rechtzeitig vor Tutus 90. Geburtstag fand in der vergangenen Woche eine Kunstversteigerung zugunsten der Kampagne „90@90“ statt. Ziel der Desmond & Leah Tutu Legacy Foundation sei es, bis Oktober 2022 umgerechnet 5,2 Millionen Euro (90 Millionen Rand) zu sammeln, mit deren Hilfe Tutus Wirken künftigen Generationen nähergebracht werden soll.
Eine Ausstellung mit diesem Ziel soll an Tutus Geburtstag in Kapstadt eröffnen. In deren Fokus stehen die Apartheid-Zeit, die Kirche als Ort des Widerstands, Südafrikas Wahrheits- und Versöhnungskommission, deren Vorsitzender Tutu war, sowie sein Kampf gegen das rassistische Apartheidsregime.
Auch Dalai Lama dabei
Ebenfalls an Tutus Geburtstag findet die jährliche „Desmond Tutu International Peace Lecture“ statt, aufgrund der Coronavirus-Pandemie diesmal virtuell. Redner sind der Dalai Lama, die Frauenrechtsaktivistin Graca Machel, Irlands frühere Präsidentin Mary Robinson sowie die ehemalige Ombudsfrau Südafrikas Thuli Madonsela. Die Tutu-Stiftung bezeichnet die Veranstaltung als eine „afrikanische Plattform für internationalen Diskurs.“
Für Aufsehen sorgte am Wochenende ein Vandalenakt in Kapstadt: Ein unbekannter Täter kritzelte mit roter Farbe eine rassistische Parole über ein Kunst-Graffiti von Tutus Gesicht. „Dass sich dieser Hass Jahrzehnte später wiederholt, ist eine Verleumdung unserer Demokratie“, sagte die Polit-Aktivistin und Vorsitzende der Tutu-Stiftung, Mamphela Ramphele. Rassismus sei ein „Fluch“, dem Südafrika entkommen müsse.