Eine Krankenschwester hält die Hand einer älteren Person in einer Palliativstation in einem Krankenhaus
APA/AFP/Fred Dufour
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Öffentliche Hand

Klasnic fordert Geld für Hospizbereich

Die Präsidentin des Dachverbands Hospiz Österreich, Waltraud Klasnic, fordert, dass die Hospiz- und Palliativversorgung von der öffentlichen Hand finanziert wird. Es gebe „großen Nachholbedarf“ bei der Versorgung. Die Finanzierungsfrage ist angesichts der bald neuen Sterbehilfe-Gesetzgebung besonders aktuell.

Für Betroffene dürfe Hospiz und Palliativversorgung wie ein Gips nach einem Knochenbruch mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden sein, forderte Klasnic am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien anlässlich des bevorstehenden „Welt Hospiz- und Palliative Care Tages“ am 9. Oktober. Sozialversicherungen, Länder und der Bund müssten die Kernaufgaben der Hospiz- und Palliativversorgung öffentlich finanzieren.

Was die fehlende flächendeckende Versorgung angeht, sagte Klasnic: „Ich bin überzeugt, dass es mit einer ordentlichen Finanzierung besser wird“. Ziel des Dachverbands sei, dass Hospiz- und Palliativversorgung für alle Menschen, die sie brauchen, erreichbar, zugänglich und leistbar ist.

Mensch vorm Sterben „nicht gern allein“

Laut „Hospiz Österreich“ ist rund ein Fünftel der Menschen in Österreich in der letzten Lebensphase auf Angebote aus der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung angewiesen. Hospizteams, Palliativkonsiliardienste, Mobile Palliativteams, Palliativstationen, Tages- und stationäre Hospize für schwerkranke Menschen machten hier ein Sterben in Würde möglich.

Österreich brauche Menschen, die bereit sind, bis zur letzten Stunde für andere da zu sein, sagte Klasnic. Der Mensch sei „in den letzten Tagen, Wochen seines Lebens nicht gerne alleine“. Es sei wichtig, dass er das Gefühl habe, „es gibt jemanden, der für ihn da ist“. Dieses Füreinander-Dasein übernehme einerseits die Hospiz-Bewegung, aber auch die Angehörigen.

Forderung mit Blick auf Suizidhilfe

Die Aussage „Ich will nicht mehr leben“ bedeute meist eher, auf die bisherige Weise nicht mehr leben zu wollen, erklärte Klasnic auch mit Blick auf die aktuelle Debatte um einen assistierten Suizid. Der Ausbau einer guten Palliativ- und Hospizversorgung sei deshalb notwendig. Nach dem Erkenntnis des Österreichischen Verfassungsgerichtshofes (VfGH) zur Suizidassistenz brauche es eine neue Regelung. „Ich erwarte, dass man alles tut, damit es kein Geschäftsmodell wird“, unterstrich Klasnic.

„Hospiz Österreich“ ist der Dachverband von etwa 400 Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder und Erwachsene, die schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen betreuen und begleiten. Gemeinsam mit dem Österreichischen Sparkassenverband setze man aktuell auch vier Projekte zur Förderung der ehrenamtlichen Hospizbegleitung in Österreich um, informierte Dachverband-Präsidentin Klasnic bei dem gemeinsamen Medientermin mit Wilhelm Kraetschmer vom Österreichischen Sparkassenverband.