Katholiken

D: Kritik an mangelnder Gesprächsbereitschaft Roms

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, wirft dem Vatikan mangelnde Gesprächsbereitschaft über den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland vor.

Vertreterinnen und Vertreter des „Synodalen Wegs“ hätten mehrfach um ein Gespräch mit Papst Franziskus oder Vertretern seiner Kurie gebeten, sagte Kortmann dem Internetportal Domradio.de. „Das ist bisher nie aufgegriffen worden. Der Nuntius sitzt bei uns bei den Synodalversammlungen hörend dabei, gibt keine Wortmeldung ab. Ein dialogisches Prinzip ist etwas anderes.“

Sie hoffe sehr, dass Papst Franziskus verstanden habe, dass es bei dem Reformprozess „nicht nur um nette Treffen geht, sondern dass hier mit brennender Sorge darauf geschaut wird, dass die Kirche so in eine Sackgasse läuft, in der sie auch keine gesellschaftspolitische Bedeutung mehr hat und die Gläubigen sich verschnupft und auch enttäuscht von diesem Machtapparat abwenden“, fügte sie hinzu.

Offenbar Sorge vor Verselbstständigung

Kortmann betonte, offenbar herrsche in Rom große Sorgen davor, dass Teilkirchen sich verselbstständigten. Dabei werde aber nicht wahrgenommen, dass sich in unterschiedlichen Ländern auch kirchliche Strukturen veränderten, weil Gläubige auch gesellschaftspolitisch im Rahmen von Demokratie, Mitbestimmung und Teilhabe andere Erfahrungen machten.

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann
APA/AFP/Raul Arboleda
ZdK-Vizepräsidentin Kortmann sagte, es werde seitens Roms nicht wahrgenommen, dass sich kirchliche Strukturen veränderten

Mehr Frauen in Leitungsämtern

Aus Sicht von Kortmann liegen die Reformthemen auf dem Tisch: Die katholischen Laien wollten mehr Frauen in Leitungsämtern, andere Formen der Gemeindeleitung oder die Möglichkeit der Laien, zu predigen. „Das Diakonat der Frau schwebt wie eine Wolke über allen Teilen der Weltkirche, ohne dass wir die Weltkirche infrage stellen.“

In diesen Bereichen seien Entscheidungen notwendig. Sie dürften aber nicht nur von Bischöfen getroffen werden. „Es kann nicht sein, dass diese nur von Bischöfen getroffen werden, denn dann sind wir bei dem, was wir bisher haben und dann wird sich nichts verändern.“