Europa

Studie: Antisemitismus teilweise „tief verwurzelt“

In Europa sind antisemitische Vorurteile einer Studie zufolge besonders stark in Griechenland und osteuropäischen Ländern wie Polen und Ungarn verbreitet. Die Studie wurde mit 16.000 Teilnehmenden in 16 europäischen Ländern durchgeführt.

Laut einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Untersuchung der Nicht-Regierungsorganisation Action and Protection League (APL) glauben jeweils 36 Prozent der befragten Griechen und Polen, dass sich „die Juden niemals voll in die Gesellschaft integrieren werden“. In Ungarn gaben dies 30 Prozent der Befragten an.

Die APL veröffentlichte die Studie mit 16.000 Teilnehmern in 16 europäischen Ländern anlässlich der Jahreskonferenz des jüdischen Verbands European Jewish Association (EJA). Der Rabbiner und EJA-Präsident Menachem Margolin betonte, Antisemitismus sei „in Europa tief verwurzelt“.

Vorurteile nicht überall gleich

In Griechenland glauben demnach 58 Prozent an ein „geheimes jüdisches Netzwerk, das politische und wirtschaftliche Angelegenheiten in der Welt beeinflusst“. In Ungarn stimmten dem 39 Prozent der Befragten zu, in der Slowakei 34 Prozent.

Auch in Österreich sind die Werte teils hoch: So sprachen sich etwa 20 Prozent der österreichischen Befragte dafür aus, den Holocaust nicht länger öffentlich zu thematisieren. An ein jüdisches Netzwerk glaube demnach auch zehn („stark“) bis 20 Prozent („tendenziell“).

Viele mit „eher negativen Gefühlen“

„Eher negative Gefühle“ gegenüber Juden gaben rund 36 Prozent der befragten Griechen an sowie 27 Prozent der Ungarn und 23 Prozent der Polen. In Deutschland lag dieser Anteil bei elf Prozent. Eher gering waren antijüdische Einstellungen laut der Untersuchung in Schweden, Großbritannien und den Niederlanden.

APL erforscht die Gründe für heutigen Antisemitismus und will auch effektive Mittel dagegen aufzeigen. Nach eigenen Angaben kümmert sich die Organisation um Opferhilfe und arbeitet europaweit mit staatlichen, zivilen und individuellen Partnern zusammen.