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Italien: Petition für Untersuchung von Missbrauch durch Kirche

Italienische Gläubige haben auf der Kampagnenplattform Change.org eine an den Vorsitzenden der italienischen katholischen Bischofskonferenz, Gualtiero Bassetti, gerichtete Onlinepetition gestartet.

Damit wird die italienische Bischofskonferenz aufgefordert, eine Untersuchung über „die Plage des sexuellen Missbrauchs in der Kirche in Italien“ einzuleiten, wie sie von den Bischofskonferenzen in Österreich, Frankreich, Deutschland, Irland und Belgien aufgenommen wurde.

Die Initiatoren der Petition betonten, dass aus den Ergebnissen der Arbeit der unabhängigen Kommission zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche, die von der französischen Bischofskonferenz beauftragt wurde, hervorgeht, dass es mehr als 200.000 Opfer in 70 Jahren gegeben habe. „Dies zeigt uns einmal mehr, wie wichtig es ist, dass die Opfer gehört werden und die Wahrheit ans Licht kommt“, heißt es.

Noch keine systematische Untersuchung

Die italienische Kirche habe bisher noch keine wirkliche, systematische und gründliche Untersuchung des Missbrauchs in Italien eingeleitet. Das stelle einen schwerwiegenden Mangel dar, da keine wirksame Intervention möglich sei, solange das Ausmaß des Problems nicht bekannt sei, heißt es im Aufruf auf change.org.

„Wir sind der Meinung, dass diese schwerwiegende Verzögerung aufgeholt werden muss. Deshalb bitten wir den Vorsitz der italienischen Bischofskonferenz, so schnell wie möglich eine ähnliche Untersuchung wie in Frankreich bei einer ebenso seriösen und unabhängigen Stelle in Auftrag zu geben. Unser Vertrauen in unsere Kirche, das durch Skandale erschüttert wurde, braucht diesen Schritt“, hieß es.

Laut einer vergangene Woche vorgestellten Untersuchung gab es seit 1950 geschätzt 216.000 minderjährige Opfer sexueller Übergriffe durch Priester und Ordensleute in Frankreich. Nimmt man Laien und Kirchenmitarbeiter in kirchlichen Einrichtungen, Schulen, Pfarren und Katechese hinzu, so kommt die Kommission sogar auf geschätzt 330.000 Opfer.