Messfeier

Diözese Graz-Seckau: „Wie zeitgemäß Messe feiern?“

„Wie zeitgemäß Messe feiern?“: Die Frage danach, wie die ideale Messfeier des 21. Jahrhunderts aussieht, will die Diözese Graz-Seckau nun vertieft unter die Lupe nehmen. Anlass dazu sei die Diskussion rund um die TV-Gottesdienste aus Hartberg und deren Bemühen um Innovationen über das Maß des liturgisch Vorgegebenen hinaus.

Dies lasse die Frage nach einer adäquaten „ars celebrandi“ (dt.: Kunst des Feierns) bewusster stellen, sie soll auch ein Schwerpunkt des synodalen Prozesses in der Steiermark sein, kündigte der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl in einer Aussendung der Diözese vom Dienstag an.

TV-Übertragung von Messfeiern aus der Pfarre Hartberg

Die jüngsten positiven wie auch negativen Reaktionen auf die Debatte rund um die TV-Übertragung von Messfeiern aus der Pfarre Hartberg unter der Leitung von Pfarrer Josef Reisenhofer hätten verdeutlicht, „wie sehr die Menschen die Feier von Gottesdiensten als ein wesentliches Fundament ihres Lebens mit Gott sehen“.

Dies sei grundsätzlich „ein schönes Zeichen“, hieß es seitens der Diözese. Es gelte nun vertieft zu fragen: Was ist Liturgie? Was ist der Kern christlicher Gottesdienste und wie bringt man ihn heute am besten zum Ausdruck?

Kirche geht baden
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Im Juli wurde die Hartberger Messe vom Badesee in Hartberg übertragen

„Wünsche und Vorgaben bestmöglich vereinen“

Die Diözese Graz-Seckau will nun mit Fachleuten – „und darunter natürlich auch jene aus Hartberg – so bald wie möglich gemeinsam analysieren, wie sich Wünsche und Vorgaben bestmöglich vereinen lassen“, kündigte Bischof Krautwaschl an.

Gespräche zwischen dem Ordinariat und der Pfarre Hartberg würden intensiv fortgeführt. „Unser Ziel ist ein für alle gutes Ergebnis, damit das, was uns gegeben ist – die Zuwendung Gottes zu uns Menschen – in einer pluralen Form begangen wird, die das Wirken Jesu Christi offenbart und den Hoffnungen der Menschen heute entspricht“, zeigten sich Krautwaschl und Reisenhofer einig.

Klar sei dabei: „Kirche lebt vor allem aus der Gemeinschaft vor Ort, aus der gemeinsamen Feier der Menschen und in der Coronazeit auch ganz deutlich durch mediale Gottesdienstübertragungen.“ Sehr viele Rückmeldungen hätten sich dankbar für die durch Übertragungen ermöglichte Chance gezeigt, den Kontakt zur Kirche aufrechterhalten und die eigene Gottesbeziehung pflegen zu können.

„Kirche geht baden“

Der Hintergrund: Nach der TV-Übertragung einer auch seitens der Diözesanleitung von Graz-Seckau beanstandeten sommerlichen Messe an einem Badesee bei Hartberg war eine Diskussion darüber entbrannt, wie viel Abweichung von liturgischen Traditionen der katholischen Kirche vertretbar ist.

Kirche geht baden
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Pfarrer Josef Reisenhofer predigte vom Boot aus

Am Montag äußerte dazu auch der Präsident der österreichischen Kirchenmusikkommission, Franz Karl Praßl, die Überzeugung, vorgeschriebene, zur „Corporate Identity“ gehörende Bestandteile der katholischen Liturgie dürften nicht willkürlich verändert werden.