Deutschland

Junge Katholiken erwägen Gott mit Gendersternchen

Ein katholischer Jugendverband in Deutschland will Gott künftig möglicherweise mit Gendersternchen schreiben. Die Schreibweise wäre dann „Gott*“. Das solle deutlich machen, dass Gott nicht automatisch als alter weißer Mann mit Bart gedacht werden könne.

Eine andere Option, die derzeit diskutiert wird, ist „Gott+“, also mit einem Pluszeichen, das aber auch als Kreuz gelesen werden könnte. Die Varianten werden derzeit intern debattiert. „Wir haben noch keine Beschlusslage dazu, aber wir wollen auf jeden Fall etwas ändern“, sagte Rebekka Biesenbach, die Geistliche Bundesleiterin der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

„Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Neu ist aber, dass immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet sind und das auch laut sagen“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Die männlich weiße Vorstellung von Gott greife theologisch zu kurz und erschwere vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. „Andererseits ist für viele Katholik*innen mit der Verwendung des Gottesbegriffs im tradierten Sinne religiöse Heimat verbunden“, daher werde die Einführung von „Gott*“ innerhalb des Verbandes sensibel vorbereitet.

Vielfaltätiges Gottesbild

„Die Leitfrage ist: Was können wir tun, um das an vielen Stellen sehr männlich geprägte Gottesbild in die Vielfalt zurückzubringen, die es verdient?“ In gesprochener Sprache könnte man das Sternchen oder das Plus gegebenenfalls mitsprechen.

„Darüber bilden wir uns derzeit noch ein Urteil.“ Entscheidungen könnten bei der nächsten Bundeskonferenz Ende März/Anfang April in Odenthal im Bergischen Land fallen. In der katholischen Kirche gibt es mehrere große Jugendverbände. Die KjG vertritt nach eigenen Angaben etwa 80 000 Mitglieder im Alter von etwa 9 bis 25 Jahren.