Papst Franziskus geht
APA/AFP/Filippo Monteforte
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Lateinische Messe

„Franziskus’ Krieg“: Neues papstkritisches Buch

Papst Franziskus ist erneut mit Attacken konservativer Kritiker konfrontiert. Nun wurde in den USA ein Buch mit dem Titel „Von Benedikts Frieden zu Franziskus’ Krieg“ veröffentlicht, in dem mehrere Kardinäle Kritik daran üben, dass die Lateinische Messe nach altem Ritus vom Papst beschränkt wurde.

Das Buch (Originaltitel: From Benedict’s Peace to Francis’s War) ist in englischer Sprache erschienen und enthält 70 Reaktionen prominenter Geistlicher und Laien auf das im vergangenen Juli veröffentlichte persönliche Schreiben des Papstes „Traditionis custodes“ (Hüter der Tradition).

Laut dem Schreiben kann nur der Ortsbischof für seine Diözese den Gebrauch des von Papst Johannes XXIII. 1962 veröffentlichten Messbuchs gestatten. Er allein bestimmt demnach in welchen Kirchen und an welchen Tagen die Feier nach dem alten Römischen Ritus stattfinden kann. Zudem beauftragt er die Priester, die mit Gläubigen auf diese Weise die Eucharistie feiern wollen.

Buchcover „Von Benedikts Frieden zu Franziskus’ Krieg“
Angelico Press
Kritiker orten einen „Krieg“ von Franziskus

Moralische und rechtliche „Defizite“

Die Antworten auf das Apostolische Schreiben (Motu proprio) des Papstes wurden von fünf Kardinälen, fünf Bischöfen, acht Priestern, zwei Geistlichen und 27 Laien aus zwölf Ländern verfasst. „Die Lateinische Messe wird nicht aus der Kirche verschwinden“, sind sich die Verfasser des Buches einig. Mehrere von ihnen trafen sich Medienangaben zufolge vergangene Woche in Rom.

Angelico Press, der Verlag, bei dem das Buch erschienen ist, hat seinen Sitz in New York. Auf der Website des Verlages wird die Perspektive des Buches klargestellt. Es erhebe nicht den Anspruch „beide Seiten“ darzustellen. Vielmehr biete es eine Vielzahl an unterschiedlichen Kritiken an diesem „zutiefst unklugen Dekret“, das nicht nur „moralische“, sondern auch „rechtliche Defizite“ aufweise.

Fünf Kardinäle federführend

Die fünf Kardinäle, die in dem Buch zu Wort kommen, sind Walter Brandmüller (Deutschland), Raymond Leo Burke (USA), Gerhard Müller (Deutschland), Robert Sarah (Guinea) und Joseph Zen (Hongkong). Sie hatten aus unterschiedlichen Gründen schon in den vergangenen Jahren Kritik am Pontifikat von Franziskus geübt.

Mit „Traditionis custodes“ schränkte der Papst die von seinem Vorgänger Benedikt XVI. gewährten, erweiterten Möglichkeiten, die Lateinische Messe zu zelebrieren, weitgehend ein. Der von Benedikt XVI. 2007 umfangreicher erlaubte, außerordentliche Ritus darf nur noch unter starken Auflagen gefeiert werden.

Papst: „Spaltung verhindern“

Die Einschränkungen begründete er damit, einer Spaltung der Kirche entgegenwirken zu wollen. Die erweiterten Möglichkeiten zu Feier der Messe „wurden ausgenutzt, um Klüfte zu vergrößern, Divergenzen zu verstärken und Unstimmigkeiten zu fördern, die die Kirche verletzen“ und sie der Gefahr der Spaltung aussetzten, erklärte Franziskus.

Auf die Kritik an seiner Entscheidung sagte der Papst: „Meine Entscheidung ist das Ergebnis einer Konsultation mit allen Bischöfen der Welt, die im vergangenen Jahr stattgefunden hat“. Die außerordentliche Form wird nach wie vor auch im Petersdom gefeiert, jedoch nur noch zu bestimmten Zeiten, dafür an einem Altar nahe dem Petrus-Grab.