USA

Erzbischof: Gerechtigkeitsbewegungen „Pseudoreligion“

Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez, hat in einer Videobotschaft (Donnerstag Ortszeit) Bewegungen für soziale Gerechtigkeit als „gefährlichen Ersatz für wahre Religionen“ bezeichnet.

Gomez ging gegenüber Teilnehmenden eines katholischen Kongresses in Madrid primär auf die „Black Lives Matter“-Bewegung ein, ohne diese dabei namentlich zu erwähnen. Zwar kritisierte er wirtschaftliche und rassistische Ungleichheiten in der US-Gesellschaft, doch die Demonstrationen dagegen dienten nur als Ersatz für „traditionelle christliche Überzeugungen“, sagte Gomez laut der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Mitglieder sozialer Bewegungen seien einerseits von edlen Motiven geleitet, verfolgten aber letztlich „zutiefst atheistische“ Ziele, die die „spirituelle Dimension der menschlichen Natur leugnen“, so der Erzbischof von Los Angeles. Nachdrücklich sprach er sich gegen eine fortschreitende „aggressive Säkularisierung“ der Gesellschaften auf der ganzen Welt aus.

„Platz des Glaubens eingenommen“

„Politische Glaubenssysteme, die auf sozialer Gerechtigkeit oder persönlicher Identität beruhen“, hätten längst den Platz eingenommen, den „einst der christliche Glaube“ innehatte. Wie auch immer diese sozialen Bewegungen genannt würden, so Gomez, „sie behaupten, das zu haben, was nur die Religion bietet“.

Die Aussagen sorgten umgehend für Aufsehen über die US-amerikanische Kirche hinaus. Papst Franziskus hatte jüngst in einer Videobotschaft an Aktivisten lateinamerikanischer Volksbewegungen, jene Demonstrierenden, die nach dem gewaltsamen, rassistisch motivierten Tod des Schwarzen George Floyd in den USA viele Wochen lang auf die Straße gingen, „kollektive Samariter“ genannt.