Ehrung

Leopold-Ungar-Preis für ORF.at-Redakteurin Akinyosoye

Die ORF.at-Redakteurin Clara Akinyosoye hat am Donnerstag für ihren multimedialen Beitrag „Die Last einer NS-Täterfamilie“ den Prälat-Leopold-Ungar-Anerkennungspreis in der Kategorie Online erhalten.

In einem Video und einem Artikel porträtiert sie die muslimische Künstlerin Friderica Magdalena Wächter-Stanfel – sie ist die Enkelin des hochrangigen SS-Offiziers Otto Wächter. Akinyosoye geht in ihrem Beitrag der Frage nach, mit welcher psychischen Last Nachkommen von NS-Tätern leben.

Clara Akinyosoye
Philipp Horak
Clara Akinyosoye erhielt den Leopold-Ungar-Anerkennungspreis für ihren Artikel über die Enkelin des hochrangigen SS-Offiziers Otto Wächter

Akinyosoye ist seit 2014 Redakteurin bei religion.ORF.at und ist auch für multimediale Projekte zuständig. Die Preisverleihung fand am 11. November 2021 um 19.00 Uhr in der Brunnenpassage in Wien-Ottakring statt.

Soziale Themen im Mittelpunkt

Mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Preis werden Medienschaffende für herausragende journalistische Leistungen ausgezeichnet, die Toleranz und Verständnis im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen fördern und sich mit sozialpolitischen Themen wie Armut, Obdachlosigkeit, Migration, Flucht, Alter, Krankheit oder Diskriminierung auseinandersetzen.

Ausgezeichnet werden Journalistinnen und Journalisten, die sich in und mit ihrer Arbeit couragiert gegen eigene und fremde Vorurteile wenden und sich im Spannungsfeld zwischen Emotion und Information sensibel um kreative Zugänge in der Berichterstattung bemühen.

Höchstdotierter Journalistenpreis

Die Preise wurden heuer bereits zum 18. Mal vergeben und gingen an Gerald John von der Tageszeitung „Der Standard“, Ernst Weber vom ORF-Radiosender Ö1, Tiba Marchetti von ORF 2 sowie Jana Mack und Julia Breitkopf für ihre Podcast-Serie „Inselmilieu“, teilte die Caritas mit. Der Preis, der von der Caritas der Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergeben wird, ist mit 20.000 Euro der höchstdotierte Journalistenpreis Österreichs.

John wurde in der Kategorie Print für seine Reportage „Stich ins Herz einer Arbeiterstadt“ im „Standard“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte ihn für sein „soziales Gespür, seine Schreibkunst, auch seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu vermitteln“. Die prämierte Reportage dreht sich um das von Schließung bedrohte LKW-Werk in Steyr. Dabei schaffe es John zu vermitteln, in welch schwieriger Situation sich die Belegschaft des Werks befindet und werfe die Frage auf, ob unser Wirtschaftssystem verbessert werden kann.

Erhellend und mit Feingefühl

Der Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen ging an Marchetti für ihren Beitrag „Der letzte Wunsch“ der Sendereihe „Am Schauplatz“ auf ORF 2. Darin zeigt sie wie engagierte Helferinnen und Helfer am Ende ihres Lebens stehenden Personen deren jeweiligen letzten Wunsch erfüllen. Mit dem Beitrag habe sie sich einem gewöhnlich gut verdrängten Thema gestellt und das auf hervorragende Weise, urteilte die Jury.

In der Kategorie Online/Multimedia wurden Jana Mack und Julia Breitkopf ausgezeichnet, die ihre eigene Podcast-Serie „Inselmilieu“ entwickelt haben. Den Preis erhielten sie für die Folge „Leben und leben lassen? Verschwörungsgläubige unter uns“. Dabei lernen Hörerinnen und Hörer Personen kennen, die stark darunter leiden, dass Familienangehörige in verschwörungserzählerische Kreise abgerutscht sind und bekommen zudem Einblicke in diese Blase. „Erhellend bis zur letzten Minute“, sei das laut der Jury, wenn die beiden Journalistinnen klassische Radioelemente mit persönlichen Zugängen mischen.

Den Hauptpreis in der Kategorie Radio sicherte sich Ernst Weber für seinen Beitrag „Bei Hausbesuchen keine Unzukömmlichkeiten. Die Akte Walfried Janka“ auf Ö1. Das Porträt über einen Mann, der Unerhörtes erlebt hat, sei ein „besonders beklemmender Wurf“ sowie „eine packende Geschichte, formal hervorragend und mit viel Feingefühl erzählt“, hielt die Jury in ihrer Begründung fest.

Weitere Anerkennungspreise

Zudem wurden Anerkennungspreise in allen vier Kategorien verliehen. Für Print gingen diese an Lena von Holt („Tagebuch – Zeitschrift für Auseinandersetzung“), Lukas Matzinger („Falter“) und Naz Kücüktekin („das biber“). In der Kategorie TV wurden Andrea Eder, Vanessa Böttcher sowie Reiner Reitsamer und Marlene Kaufmann (allesamt ORF) ausgezeichnet. Die Anerkennungen im Bereich Online/Multimedia gingen neben Akinyosoye auch an Philip Bauer („Standard“) und Alena Wacenovsky („die chefredaktion“). In der Kategorie Radio wurden schließlich Johanna Hirzberger (ORF) und Olivia Wimmer (ORF) mit einem Anerkennungspreis prämiert.