Wien

Multireligiöse „Lichterfeier“ gegen Stadtstraßenprojekt

Vertreterinnen und Vertreter von Religions for Future veranstalten am Sonntag um 16.00 Uhr eine „Lichterfeier“ direkt bei der Wiener U2-Station Hausfeldstraße, wo seit Monaten die Stadtstraße-Baustelle am Hausfeld von Umweltschützern besetzt wird.

Auch eine starke katholische Delegation wird den Protest gegen das Straßenbauprojekt unter dem Naturschutzgebiet Lobau unterstützen, das Teil des Nationalparks Donau-Auen ist: Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen Aktion (KA) der Erzdiözese Wien und deren Mitgliedsorganisationen, der Chor der Katholischen Hochschuljugend und Pater Franz Helm vom Missionshaus St. Gabriel werden an der Seite Evangelischer, Musliminnen und Muslimen der Islamischen Glaubensgemeinschaft und anderen Religionsangehörigen gegen die Verkehrspolitik des Wiener Rathauses auftreten.

„In der Katholischen Aktion ist uns bewusst, dass es zu einer Mobilitätswende kommen wird. Wir müssen weniger CO2 und Rohstoffe verbrauchen und wertvolles Ackerland schützen“, erklärte der Wiener KA-Präsident Reinhard Bödenauer.

Auch ohne Auto mobil sein

Die Stadtplanungspolitik müsse dafür sorgen, dass man 2030 auch ohne eine eigenes (Elektro-)Auto mobil sein kann. „Dafür ist der Lobautunnel zurzeit sicher nicht die richtige Milliardeninvestition“, so Bödenauer. Das wollen auch KAÖ-Vizepräsidentin Brigitte Knell und die Vorsitzende der Wiener Katholischen Frauenbewegung, Franziska Berdich, mit ihrem Kommen unterstreichen.

Der Steyler Missionar Franz Helm, der den Straßenbauprotest seit Wochen aktiv unterstützt, lud „alle ökologisch engagierten Menschen“ ein, auf der Baustelle zum Zubringer zur „Lobau-Autobahn“ mit der „multireligiösen Lichterfeier“ ein Zeichen zu setzen. „Dort, wo noch vor kurzer Zeit fruchtbarstes Ackerland war“, gebe es jetzt eine „Wüsten-Baustelle“, wie es in der Ankündigung der Aktion heißt.

Anhaltender Widerstand gegen Verbauung

Bereits am Sonntag, 10. Oktober, hatten sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften, Umweltschützer und Anrainer auf einer seit Mitte September besetzten Baustelle in Wien-Donaustadt zu einer multireligiösen Feier getroffen. „Heile unser Leben, dass wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber“, zitierte Pater Helm damals aus der Papstenzyklika „Laudato si“.

In der „Lobauer Erklärung“, einem „Manifest für verantwortungsvolle Klima- und Umweltpolitik“, sprachen sich mehr als 150 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie 136 Organisationen gegen die Lobau-Autobahn aus. Auch damals gab es viel Unterstützung aus dem kirchlichen Bereich, so vom Welthaus der Katholischen Aktion, der Jungen Kirche der Erzdiözese Wien, den Umweltbeauftragten von katholischer und evangelischer Kirche sowie der ARGE Schöpfungsverantwortung.

Das Welthaus lädt am 22. November am Wiener Stephansplatz 6 (Hildegard Burjan-Saal) zu einer Dialogveranstaltung „Pfarren und Zivilgesellschaft“ zum öko-sozialen Wandel. Ordensmann Helm und Angie Weikmann von der Intiative „Platz für Wien“ werde dabei über Stolpersteine sprechen, wenn man sich etwa für Radwege statt Parkplätze und Grünflächen statt Straßen einsetzt.