Papstreise

Papst reist für fünf Tage nach Zypern und Griechenland

Als Papst Franziskus bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos im April 2016 auf dem Rückflug syrische Flüchtlinge mit nach Italien nahm, sorgte die Geste für viel Aufsehen. Er wird sie laut Kathpress voraussichtlich wiederholen.

Von 2. bis 6. Dezember besucht der Papst zunächst Zypern und dann Griechenland. Und diesmal sollen laut Vatikan von Zypern aus erneut syrische Flüchtlinge den Papst auf der Rückreise nach Rom begleiten.

Eine markante Geste angesichts der Tatsache, dass in der EU – bezogen auf die Einwohnerzahl – die Republik Zypern aktuell die meisten Erstanträge auf Asyl erhält. Ob die Menschen von Zypern aus am 4. Dezember mit dem Papst erst nach Griechenland fliegen, der zweiten Station seiner Reise, oder später in Athen dazustoßen, ist noch unklar. Ebenso unklar ist, wo sie aufgenommen werden – im Vatikan, in Italien oder einem anderen EU-Land.

Ökumenisches Gebet mit Migranten

Der argentinische Papst „vom anderen Ende der Welt“ geht mit seiner nächsten Reise in Europa erneut an die Ränder, um dort auf zentrale Probleme aufmerksam zu machen. In Zypern hält Franziskus dabei am Freitag, 3. Dezember, auch ein ökumenisches Gebet mit Migranten. Am Sonntag, 5. Dezember, fliegt er in Griechenland vormittags von Athen aus nach Lesbos und besucht das Aufnahme- und Identifizierungs-Center der EU in Mytilene.

Im geteilten Zypern wird der Papst auch mit Problemen von Binnenvertreibung und -migration auf der seit 1974 geteilten Insel konfrontiert. Wie üblich nächtigt das Kirchenoberhaupt in der vatikanischen Vertretung in der Hauptstadt Nikosia. Diese liegt mitten in der Grünen Zone, dem von den UNO verwalteten Pufferstreifen zwischen dem türkisch besetzten Norden des Landes und dem griechisch-zypriotischen Inselteil.

Kein Besuch in der „Türkischen Republik Nordzypern“

Der dazu gehörende Stacheldraht liegt unmittelbar vor der Haustür des päpstlichen Nachtquartiers. Zyprioten aus beiden Teilen können mittlerweile recht problemlos über einen Checkpoint in den je anderen Landesteil gelangen – zu Fuß.

Doch die Trennung von Verwandten, verlassene Häuser und Dörfer sowie die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme in Nordzypern halten die Hoffnung auf eine friedliche Wiederannäherung, vielleicht sogar künftige Einigung der Insel wach. Ein Besuch in der international nicht anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ oder auch nur eine Begegnung mit deren Vertretern ist offiziell nicht vorgesehen.

Neben Treffen mit maronitischen und lateinischen Katholiken des Landes stehen gleich am Donnerstag, 2. Dezember, eine Begegnung mit Staatspräsident Nikos Anastasiadis sowie eine Rede des Papstes vor Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft auf dem Programm. Der Freitagvormittag (3. Dezember) ist dem zweiten Reise-Schwerpunkt gewidmet, der Ökumene.

Reise-Schwerpunkt Ökumene

Der Bischof von Rom besucht das Oberhaupt der zypriotisch-orthodoxen Kirche, Erzbischof Chrysostomos II. Es folgt ein Treffen mit dem Heiligen Synod der autokephalen, also selbstständigen orthodoxen Kirche. Weil laut Bibel schon vom Apostel Paulus und seinen Mitstreitern gegründet, versteht sich die zypriotische Kirche als eine der ältesten der Welt.

„Die Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen sind sehr gut“, sagte der Priester Georgios Houry bei der Vorstellung des Reiseprogramms im Vatikan. Ob es auch zu einem gemeinsamen Gebet von Papst und orthodoxen Bischöfen kommt, ist eher unsicher. An einem guten, gar herzlichen Verhältnis zum Bischof von Rom, wie es der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., pflegt, hat längst nicht jeder orthodoxe Kirchenführer Interesse.

Vorbehalte gegenüber Rom

Zu groß sind nach wie vor Vorbehalte gegenüber dem großen Bruder aus Rom. Ausgeschlossen ist ein spontanes Vater Unser indes nicht – zumindest nicht in Zypern. Anders in Griechenland, wohin Franziskus am Samstagvormittag (4. Dezember) weiterreist. Athens orthodoxer Erzbischof Hieronymos II., den Franziskus bereits 2016 auf Lesbos traf, gilt als korrekt-höflicher ökumenischer Gesprächspartner.

Zwei seiner Bischofsbrüder, die den Besuch des „unerwünschten Bösewichts“ und „Häretikers“ aus Rom öffentlich kritisierten, musste Hieronymos bereits zurechtweisen. Er empfängt Franziskus am Samstagnachmittag zu einem Höflichkeitsbesuch, anschließend ist ein Treffen der päpstlichen und erzbischöflichen Delegationen im Thronsaal des Athener Kirchenoberhaupts vorgesehen.

Der päpstliche Besuch in der orthodoxen Welt endet am Montag, 6. Dezember. Das Fest des in westlicher wie östlicher Kirche hoch verehrten Heiligen Nikolaus sowie ein abschließendes Treffen mit Jugendlichen in Athen bieten Franziskus Gelegenheit, noch einmal Brücken und Wege in eine bessere gemeinsame Zukunft zu skizzieren. Allen realpolitischen und realkirchlichen Widrigkeiten zum Trotz lässt er sich davon nicht beirren.