Advent

Evangelische Kirchen starten ins „Jahr der Schöpfung“

Mit dem ersten Adventsonntag, dem Beginn des Kirchenjahres, sind die evangelischen Kirchen in das „Jahr der Schöpfung“ gestartet. Das kommende Jahr solle ganz im Zeichen der Schöpfungsverantwortung und des Klimaschutzes stehen, so der Evangelische Pressedienst (epdÖ).

Bei einem Gottesdienst am Vorabend des ersten Adventsonntags in der Wiener Lutherkirche, der aufgrund der Pandemie als Online-Gottesdienst via Youtube übertragen wurde, erfolgte der Auftakt zum Schwerpunktjahr, das dezentral mit vielfältigen Veranstaltungen und Initiativen begangen wird.

„Klimaschutz und Schöpfungsbewahrung sind das Gebot der Stunde, wenn es darum geht, nach dem Guten für die Nächsten zu streben: für die Kinder und die Enkelkinder, für die Nachbarinnen und Nachbarn, für die Menschen weltweit, die – wie wir alle – von den schlimmen Folgen der Klimakrise betroffen sind“, sagte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka in seiner Predigt.

Seit 30 Jahren für Klimagerechtigkeit

Die Kirchen seien „nicht erst jetzt aufgewacht“, sondern sie setzten sich seit mehr als 30 Jahren für die Bewahrung der Schöpfung und die Klimagerechtigkeit ein, erinnerte der Bischof. Aber jetzt sei es Zeit, „in den eigenen Strukturen und Institutionen aufzuzeigen und vorzuleben, dass es möglich ist, klimaneutral zu leben, sowohl beim Wohnen, in der Ernährung und auch der Mobilität, dass Verzicht auf unbegrenzten Ressourcenverbrauch auch einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten kann“.

Deshalb würden die Kirchen in diesem Jahr besonders an einem umfassenden Klimaschutzkonzept für alle Ebenen arbeiten, kündigte Chalupka an.

„Nicht der Verzweiflung ergeben“

Der Bischof wies im Gottesdienst auch auf die globale Dimension der Klimakatastrophe hin. Die Menschen im globalen Süden litten besonders unter den Folgen des Klimawandels, „sie haben am wenigsten zur Klimakatastrophe beigetragen und sind die ersten, die unter ihr leiden“. Christen dürften sich nicht der Verzweiflung ergeben, sondern tun, was ihnen möglich ist – und dabei „die Rettung der Welt in Gottes Händen zu wissen“.

Segen für „Schöpfungsbotschafter“

Am Gottesdienst beteiligten sich auch der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs sowie die ehrenamtlichen Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche. Gebetet wurde um den Segen für die per Video zugeschalteten „Schöpfungsbotschafterinnen und -botschafter“, die Bischof Chalupka erstmals vorstellte.

Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Altersgruppen, so etwa der lutherische Altbischof Herwig Sturm, die steirische Gemüsebäuerin und Studentin Magdalena Ambrosch und Bauingenieurin Anke Bockreis. Sie alle setzen sich bereits seit längerer Zeit für den Klimaschutz ein, nun wollen sie die Idee und das Anliegen des Schöpfungsjahres in ihrem jeweiligen Bereich verbreiten, berichtete der epdÖ.

Zum Jahr der Schöpfung gibt es auch den neuen Youtube-Adventkalender der Evangelischen Kirche, der am ersten Adventsonntag sein erstes Türchen öffnete.