Deutschland

Erzbistum Köln sucht Missbrauchsopfer für Beirat

Für die Neubesetzung des Betroffenenbeirats hat das Erzbistum Köln mit der Suche nach weiteren Opfern sexuellen Missbrauchs begonnen. Aufgabe des Gremiums ist es, die Sicht der Betroffenen in den Umgang des Erzbistums mit sexuellem Missbrauch einfließen zu lassen.

Konkret sucht die Diözese nach Menschen, die in ihrer Kindheit in der katholischen Kirche sexualisierte Gewalt erfuhren und „ihre Perspektive für die Weiterentwicklung des Umgangs mit Fragen der sexualisierten Gewalt“ einbringen wollen, wie es in einer Mitteilung vom Dienstagabend hieß. Das Gremium soll sich im April konstituieren.

Die erste Amtszeit des im Jahr 2019 eingerichteten Betroffenenbeirats endet zum 31. März kommenden Jahres. Der ehrenamtliche Beirat tagt viermal im Jahr und besteht aus mindestens fünf Mitgliedern, die nach ihrer Interessensbekundung in einem Auswahlverfahren bestimmt werden. Die Besetzung eines Betroffenenbeirats erfolgt für eine Dauer von zwei Jahren.

Zwei Mitglieder zurückgetreten

Aus Enttäuschung über die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese traten im November vergangenen Jahres zwei Mitglieder des Betroffenenbeirats zurück. Das Erzbistum wird seit Jahren von einem schweren Missbrauchsskandal erschüttert, in dem im vergangenen Jahr auch Vertuschungsvorwürfe gegen Erzbischof Rainer Maria Woelki laut wurden. Woelki wurde zwar persönlich entlastet und im Amt belassen, nahm sich aber eine mehrmonatige Auszeit. Der Skandal stürzte das Erzbistum in eine Krise. Tausende Kölner Katholiken kehrten der Kirche den Rücken.