Gerichtsverhandlung im vatikanischen Finanzprozess
Reuters/VaticanMedia
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Verfahren

Finanzprozess im Vatikan erneut vertagt

Der Mammutprozess im Vatikan rund um Finanzgeschäfte des Staatssekretariats ist am Dienstag fortgesetzt und erneut vertagt worden. Die fünfte Gerichtsverhandlung seit Beginn des Verfahrens im Juli wurde nach kurzer Beratung beendet.

Bei der Gerichtsverhandlung am Dienstag ging es um nachgereichtes Beweismaterial der vatikanischen Strafverfolgung. Der Prozess wird mit einer Verhandlung am 25. Jänner 2022 fortgesetzt, wie aus dem Vatikan verlautete.

Laut dem zuständigen Richter Giuseppe Pignatone wird das Verfahren nicht vor Mitte Februar in die entscheidende Phase treten. Der Prozess könnte sich Beobachtern zufolge über Jahre hinziehen. Bei der Gerichtsverhandlung am Dienstag war lediglich einer der Angeklagten, Kardinal Angelo Becciu, anwesend. Dieser war im September 2020 auf Druck des Papstes zurückgetreten.

Dubiose Geschäfte

Die insgesamt zehn Angeklagten sollen an dubiosen sowie äußerst verlustreichen Investitionen in eine Luxusimmobilie im Londoner Stadtteil Chelsea beteiligt gewesen sein. Der Vatikan kaufte das Haus für einen unangemessen hohen Preis, weil der Wert der Immobilie überschätzt war, lautet der Verdacht. Rund um die Geschäfte sollen zudem Provisionen und Spesen geflossen sein.

Insgesamt dürfte der Vatikan für das Geschäft einen dreistelligen Millionenbetrag ausgegeben haben. Für den Kauf sollen auch Spendengelder aus dem Peterspfennig, einer jährlichen Kollekte unter katholischen Gläubigen, verwendet worden sein. Angeklagt sind neben Kardinal Becciu die italienischen Finanzmakler Enrico Crasso und Gianluigi Torzi, die Sicherheitsberaterin Cecilia Marogna sowie die ehemaligen Verantwortlichen der vatikanischen Finanzaufsicht (AIF), Tommaso di Ruzza und Rene Brülhart.