Europa

EU-Kommission reagiert auf Papst-Kritik

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat auf Kritik des Papstes an einem Handbuch mit Formulierungsempfehlungen unter anderem zum anstehenden Weihnachtsfest geantwortet.

Die EU gründe auf dem „kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas“, erklärte sie in einem Brief an den Papst, aus dem das französische Portal „La Croix“ nun zitierte. Gleichzeitig betonte von der Leyen, die kulturellen und religiösen Traditionen seien wesentlicher Bestandteil der „Vielfalt“, wie die EU-Kommission sie anstrebe.

Ursprung der Diskussion war ein Ende November bekannt gewordenes internes Kommunikationshandbuch der EU-Kommission. Dieses enthielt Formulierungshinweise, mit der Absicht, mündliche und schriftliche Sprache diskriminierungsfrei zu halten. Unter anderem animierte der Leitfaden etwa dazu, für die anstehenden Ferientage nicht exklusiv von der „Weihnachtszeit“ zu sprechen. Für Textbeispiele mit fiktiven Paaren könne man zudem statt ausschließlich religionstypischer Namen wie „Maria und Johannes“ auch Namen wie „Malika und Julio“ verwenden.

„Mode des Laizismus“

Papst Franziskus bezeichnete die Empfehlungen als eine „Mode des Laizismus“. Bloß „frohes Fest“ zu wünschen statt „Frohe Weihnachten“, sei „ein Anachronismus“, erklärte das Kirchenoberhaupt Anfang Dezember. So etwas habe in der Geschichte noch nie funktioniert. Das EU-Papier war nach Kritik zunächst zurückgezogen worden.

„Weihnachten ist nicht nur Teil der europäischen religiösen Traditionen, sondern auch der europäischen Realität“, betonte Anfang Dezember auch der Vorsitzende der katholischen EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich. „Die Achtung der religiösen Vielfalt kann nicht zu der paradoxen Konsequenz führen, das religiöse Element aus dem öffentlichen Diskurs zu verdrängen“, so der Erzbischof von Luxemburg.

Das Schreiben der Kommissionspräsidentin erhielt der Papst laut Bericht bereits wenige Tage nach seiner Kritik, es sei bisher vertraulich behandelt worden. Von der Leyen hatte sich bereits zuvor unglücklich über die öffentlichen Polemiken um das Dokument gezeigt.