Papst Franziskus beim Angelusgebet
Filippo MONTEFORTE / AFP
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Fest der Heiligen Familie

Papst: Demografischer Wandel ist eine „Tragödie“

Papst Franziskus hat den demografischen Wandel vor allem in Italien als ein „ernstes Problem“ und eine „Tragödie“ bezeichnet. Anlass der Äußerung beim Angelusgebet war das Fest der Heiligen Familie, das die katholische Kirche in diesem Jahr am 26. Dezember begeht.

„Es scheint, dass viele den Wunsch nach Kindern verloren haben und viele Paare es vorziehen, ohne oder mit nur einem Kind zu bleiben“, so das Kirchenoberhaupt. Diese Entwicklung bereite ihm „echte Sorgen“, denn sie richte sich „gegen unsere Familien, gegen unsere Heimat und sogar gegen unsere Zukunft“.

Geburtenrate in Italien auf Tiefststand

Die Geburtenrate in Italien ist auf einem historischen Tiefststand angelangt. Laut einer kürzlich veröffentlichten Auswertung der nationalen Statistikbehörde Istat lag die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Italienerin 2020 bei 1,17; das ist der niedrigste Wert aller Zeiten.

Der Abwärtstrend hat sich den Angaben zufolge 2021 weiter fortgesetzt; ein Grund dafür sind nach Expertenmeinung die Auswirkungen der Coronavirus-Krise.

Bereits vor einigen Monaten hatte der Papst angesichts sinkender Geburtenzahlen mehr Unterstützung für junge Paare und Familien gefordert. „Wir sprechen oft von wirtschaftlicher, technologischer und ökologischer Nachhaltigkeit. Aber wir müssen auch über die Nachhaltigkeit der Generationen sprechen“, sagte er im Mai bei einer Veranstaltung in Rom.

Papst Franziskus will „Diktatur des Ichs“ bekämpfen

Papst Franziskus hat erneut eine übermäßige Selbstbezogenheit in Familie und Gesellschaft kritisiert. Um die Harmonie zu bewahren, müsse die „Diktatur des Ichs“ bekämpft werden, sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

„Jeden Tag müssen wir in der Familie lernen, einander zuzuhören und einander zu verstehen.“ Dies funktioniere aber nicht, „wenn wir uns auf unsere eigenen Bedürfnisse konzentrieren, anstatt uns um andere zu kümmern“.

Konkret warnte das Kirchenoberhaupt davor, sich mit dem Handy „abzukapseln, anstatt miteinander zu reden“. Dies führe dazu, dass am Ende „kaltes Schweigen“ herrsche. „Lasst uns vom Ich zum Du übergehen“, mahnte Franziskus.

Zudem sollten alle Gläubigen täglich beten und Gott um das „Geschenk des Friedens“ bitten. „Lasst uns alle – Eltern, Kinder, Kirche, Zivilgesellschaft – die Verpflichtung eingehen, die Familie zu unterstützen, zu verteidigen und zu bewahren“, so der Appell des Papstes.