Deutschland

Frauenfrage: Kritik an „Reformstau“ im Vatikan

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ortet in der Frauenfrage „Reformstau“ in der römisch-katholischen Kirche. Seit den 70er Jahren habe sich für Frauen wenig getan.

Stetter-Karp wirft dem Vatikan mit Blick auf innerkirchliche Reformen Kommunikationsverweigerung vor. „Die großen Erwartungen sind ja nicht durch Träume entstanden, sondern gründen auch auf einem langen Reformstau“, sagte sie der „Südwest Presse“ am Montag in Ulm. Gerade für Frauen habe sich in der Kirche kaum etwas bewegt, betonte die Präsidentin des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus.

Dabei seien Forderungen nach Teilhabe auf Augenhöhe schon Anfang der 1970er Jahre bei der Würzburger Synode formuliert worden. „Rom hat darauf nie reagiert. Das ist Kommunikationsverweigerung“, sagte Stetter-Karp.

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)
ZdK/Harald Oppitz
ZdK-Präsidentin, Irme Stetter-Karp, sieht Reformstau seit den 70er Jahren

Predigende Frauen „gelebte Praxis“

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) gab es in Deutschland neben mehreren Diözesansynoden zwei landesweite Synoden, die die Beschlüsse des Konzils umsetzen und konkretisieren sollten. In der Bundesrepublik war dies die Würzburger Synode (1971 bis 1975). Manche ihrer Voten wurden von Rom abgelehnt oder blieben unbeantwortet. So wurde in der Würzbürger Synode etwa das Diakonat für Frauen thematisiert.

Laut der „Südwest Presse“ kritisierte Stetter-Karp zudem die Weigerung von Bischöfen, „gelebte Praxis“ wie etwa eine Predigt-Erlaubnis für Frauen auch offiziell festzuschreiben. Das sei „unhaltbar, unzureichend und ein Zeichen mangelnder Konfliktkultur“.