Ein irischer katholischer Priester auf einem Friedhof, Donegal, Irland
APA/AFP/Paul Faith
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Katholiken

Jeder fünfte irische Priester in drei Jahren gestorben

In Irland sind in nur drei Jahren rund 20 Prozent der katholischen Priester gestorben. Das berichtet der „Irish Examiner“ unter Berufung auf eine Zusammenschau öffentlich zugänglicher statistischer Angaben der katholischen Kirche in dem Land.

Von den Ende 2018 rund 1.800 aktiven Priestern sowie 720 Geistlichen im Ruhestand sei bis zum Jahreswechsel 2021/22 etwa jeder Fünfte gestorben, so die Zeitung. „Wir alle wissen, dass die Priesterschaft altert, aber erst, wenn man sich die Daten ansieht, wird einem bewusst, wie hoch die Zahl ist“, wurde John Collins von der Priestervereinigung Association of Catholic Priests (ACP) zitiert.

Die Zahl veranschauliche auf schockierende Weise das Ausmaß des Problems, mit dem die Kirche konfrontiert sei, so Collins. Infolge der Entwicklung würden Gemeinden zusammengelegt und weniger Messen gefeiert werden.

Erzbischof: Kirche vor „radikalem Wandel“

Zum Jahreswechsel hatte der seit einem Jahr amtierende Dubliner Erzbischof Dermot Farrell (67) in einem Interview betont, dass die Kirche vor einem „radikalen Wandel“ stehe, der eine neue Tatkraft und neue Formen des Dienstes mit sich bringen werde. Der Wandel in kirchlichen Strukturen sei dabei in der ganzen westlichen Welt bereits im Gange, sagte Farrell dem Catholic News Service (CNS). Papst Franziskus weise mit dem weltweiten synodalen Prozess den Weg zu einer Kirche, „die trotz vieler Herausforderungen voller Hoffnung ist“.

Die irische Hauptstadtdiözese hatte im November den Bericht einer Task Force zu den Notwendigkeiten einer pastoralen Erneuerung inmitten großer Herausforderungen wie dem Einbruch von Priesterzahlen und finanziellen Einnahmen veröffentlicht.

„Als Diözese müssen wir eine Bestandsaufnahme machen, wie gut wir darauf vorbereitet sind, der Mission der Kirche zu dienen“, sagte Erzbischof Farrell. „Natürlich stehen wir vor immensen Herausforderungen. Bestimmte Formen des kirchlichen Lebens könnten aussterben. Wenn wir das akzeptieren, bedeutet das nicht Resignation oder Ohnmacht, sondern neue Verantwortung für die Mission.“

„Veränderungen gemeinsam bewältigen“

Ziel sei auch, die Gemeindestrukturen für die Zukunft zu rüsten, so Dublins Erzbischof. Von den 312 in der Erzdiözese tätigen Priestern seien 139 älter als 70 Jahre. Aktuell gebe es vor Ort nur zwei Priesterseminaristen.

Dennoch stehe man der Zukunft nicht hilflos gegenüber, zeigte sich Farrell überzeugt. „Die Veränderungen, die auf uns zukommen werden, werden wir gemeinsam als Diözese bewältigen.“ Es gelte lebendigen Glauben anzuregen und zu unterstützen.

Die beiden wichtigsten Gemeinschaften bei der Weitergabe des Glaubens seien die Familie und die Pfarre. „Meine langjährige Erfahrung auf Gemeinde- und Diözesanebene unterstreicht den Wert der Familie. In unseren Pfarren spielt die Re-Evangelisierung eine große Rolle, vor allem bei jungen Menschen und Familien“, so der Erzbischof.