Das ägyptische Parlament tritt am 23. Jänner zu seiner nächsten Plenarsitzung zusammen, laut dem vatikanischen Pressedienst Fides steht das Gesetz auf der Tagesordnung. An dem Gesetzestext haben auch Vertreter der verschiedenen christlichen Konfessionen in Ägypten mitgewirkt.
Die Arbeiten hatten schon 2014 begonnen und u. a. auch deshalb so lange gedauert, weil es bei Angelegenheiten wie Trennung und Scheidung auch bei den Kirchen unterschiedliche Praktiken bzw. Regelungen gibt, die erst harmonisiert werden mussten. Der von den Vertretern der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften schließlich einvernehmlich erarbeitete Entwurf des neuen Gesetzestextes wurde im Oktober 2020 an die Regierungsbehörden übergeben.
Die Christen in Ägypten sind mit den Muslimen formell gleichberechtigt, faktisch aber im öffentlichen Leben benachteiligt. Angehörige des Christentums sind beispielsweise in der politischen Führungsebene des Landes kaum vertreten. Zivil-, Familien- und Erbrecht bauen großteils auf dem islamischen Recht, der Scharia, auf.
Etwa zehn Prozent Christinnen und Christen
Die größte christliche Kirche in Ägypten ist mit Abstand die koptisch-orthodoxe. Die Angaben über die Zahl ihrer Mitglieder schwankt zwischen acht und 12 Millionen Gläubigen, wobei die niedrigere Zahl realistischer erscheint. Zweitgrößte Kirche im Land ist die griechisch-orthodoxe (Patriarchat von Alexandrien) mit bis zu 200.000 Gläubigen. Die koptisch-katholische Kirche zählt bis zu 170.000.
Daneben soll es auch noch bis zu 15.000 armenisch-apostolische Christen im Land geben und einige Hundert syrisch-orthodoxe. Schätzungen gehen zudem von bis zu 100.000 Protestanten im Land aus. Die Zahl der römisch-katholischen Gläubigen beläuft sich auf 20.000. Die gesamte Einwohnerzahl Ägyptens liegt bei mehr als 100 Millionen.