Ukraine

Orthodoxes Kirchenoberhaupt Epifanij CoV-positiv

Metropolit Epifanij (Dumenko), Oberhaupt der orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das vermeldete das Infoportal OrthodoxTimes am Dienstag.

Über den Gesundheitszustand des Metropoliten wurde nichts bekannt. Er habe sich in Quarantäne begeben und erhalte eine angemessene Behandlung, hieß es. Alle öffentlichen Termine des Metropoliten sowie Besuche wurden abgesagt. Die orthodoxe Kirche der Ukraine rief die Gläubigen auf, für die rasche Genesung des Metropoliten zu beten. Epifanij sei geimpft.

Seine Erkrankung hinderte Epifanij jedenfalls nicht daran, sich im orthodoxen Kirchenstreit um Afrika mit sehr harschen Worten auf die Seite des Patriarchats von Alexandrien zu stellen. Patriarch Theodoros II. von Alexandrien und Afrika hatte die 2018/19 vom ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in die Autokephalie (Eigenständigkeit) entlassene OKU offiziell anerkannt, was Moskau zum Bruch mit Alexandrien veranlasste.

Zwist um Einfluss in Afrika

Moskau beschloss schließlich vor Kurzem die Errichtung eines russisch-orthodoxen Verwaltungsgebietes in Afrika woraufhin Alexandrien „Neo-Kolonialismus“ und einem weltweiten Machtanspruch der Russisch-orthodoxen Kirche sprach. Der Synod des Patriarchats von Alexandrien beschloss die sofortige Bestrafung jener, die sich an der Gründung der russischen Kirchenstruktur in Afrika beteiligen.

Der ukrainische orthodoxe Metropolit Epifanij (Epiphanius)
APA/AFP/Genya Savilov
Der ukrainische orthodoxe Metropolit Epifanij (Epiphanius)

„Böse und gottlose Entscheidung“

Metropolit Epifanij spricht in einem aktuellen Offenen Brief an Patriarch Theodoros II. von einer „gesetzlosen, bösen und gottlosen Entscheidung“ des Moskauer Patriarchats, durch die die kanonischen Grenzen des Patriarchats von Alexandrien verletzt würden.

Hinter der Entscheidung Moskaus stünden keine kirchenrechtlichen, pastoralen oder gar christlichen Motive haben, sondern es gehe ausschließlich um Rache, so Epifanij. Er unterstütze deshalb auch voll und ganz die Beschlüsse des Heiligen Synods des Patriarchats von Alexandrien, so das Oberhaupt der OKU.

„Invasion“

Epifanij führt in dem mit 15. Jänner datierten Schreiben, das auf der Website der OKU auf Griechisch, Ukrainisch, Russisch und Englisch veröffentlicht wurde, zahlreiche aus seiner Sicht historische kirchenpolitische Verfehlungen des Moskauer Patriarchats auf, und spricht u. a. von der „Invasion des Moskauer Patriarchats in die kanonischen Grenzen der Metropole Kiew, die bis heute andauert“.

Der Metropolit ortet zudem, dass Moskau bewusst zu Feindseligkeiten und Streit innerhalb der orthodoxen Kirchen von Griechenland und Zypern anstifte und sieht Bemühungen, in Moskau das Äquivalent eines katholischen Papstes zu etablieren und die Orthodoxie selbst in eine „ethnozentrische russische Sekte“ zu verwandeln. – Den Versuch, sich als orthodoxer „Papst“ zu etablieren und die Weltorthodoxie zu dominieren, wirft im Übrigen Moskau seinerseits dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios vor.