Entführungen

Pakistan: Mehr Zwangskonversionen von Christinnen

In Pakistan steigt die Zahl der Entführungen von Christinnen und deren Zwangskonversion zum Islam. Das geht aus Daten des pakistanischen Menschenrechtsministeriums hervor, wie die deutsche Presseagentur dpa am Donnerstag berichtete.

Demnach wurden im Jahr 2021 rund 60 Christinnen entführt, mit sunnitischen Muslimen zwangsverheiratet und gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Im Jahr davor habe man lediglich 15 solcher Fälle registriert.

Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl der von Zwangskonversion zum Islam betroffenen christlichen und hinduistischen Mädchen und Frauen allerdings auf jährlich mindestens 1.000.

Die meisten Betroffenen minderjährig

Fast drei Viertel der 2021 offiziell registrierten betroffenen Christinnen seien noch nicht 18 Jahre alt gewesen, sagte der Minister für Menschenrechte und Minderheitenangelegenheiten der zentralen Provinz Punjab, Ejaz Alam Augustine. Von Zwangskonversionen sind auch Hindu-Frauen betroffen. Diese Daten seien allerdings noch nicht verfügbar, hieß es vom Ministerium.

Pakistan ist ein mehrheitlich konservatives islamisches Land. Mehr als 94 Prozent der 220 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind sunnitische Muslime, während Hindus etwa 2,1 Prozent und Christen 1,27 Prozent der Bevölkerung stellen.

Mehrere Gründe möglich

Der Rest gehört den islamischen Minderheiten der Schiiten und Ahmadiyya sowie der Glaubensgemeinschaft der Sikh an. Letztere Gruppen sind immer wieder mit Einschüchterungen und Verfolgung konfrontiert und beklagen, dass man sie nicht als gleichwertige Bürger ansehe.

Pakistanische Analysten sehen als einen der Haupttreiber hinter dem starken Anstieg an Zwangskonversionen Blasphemiefälle in Pakistan sowie die Machtübernahme der islamistischen Taliban im Nachbarland Afghanistan. Dieser habe Islamisten im Land ermutigt und ihnen das Gefühl gegeben, den Staat und das Gesetz überrennen zu können, sagt der Sicherheitsanalyst Fida Khan.