Todesfall

Tschechischer Bischof Lobkowicz gestorben

Der tschechische Bischof Frantisek Vaclav Lobkowicz ist im 75. Lebensjahr gestorben. Nach Angaben des Sprechers der Diözese Ostrava-Opava starb Lobkowicz am Donnerstag nach langer Krankheit im städtischen Spital seiner Bischofsstadt, in das er kurz zuvor eingeliefert worden war.

Er war der erste Bischof der 1996 errichteten Diözese Ostrau-Troppau. Lobkowicz hatte sich in den vergangenen Monaten aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Schon 2016 hatte er sich einer schweren Operation unterziehen müssen, nahm aber nach der Genesung seinen Dienst als Bischof wieder auf.

Im Jahr danach wurde Lobkowicz der damalige Generalvikar Martin David als Weihbischof zur Seite gestellt; seit Juni 2020 amtierte dieser auch als vom Papst ernannter „Apostolischer Administrator sede plena ad nutum Sanctae Sedis“, der über alle Rechte, Vollmachten und Verpflichtungen des Diözesanbischofs verfügte, jedoch bei aufrechter Leitung der Diözese durch den Ordinarius.

Prämonstratenser aus Pilsen

Frantisek Lobkowicz stammte aus Pilsen, wo er am 5. Jänner 1948 als eines von fünf Kindern des Fürsten Jaroslav Claude Lobkowicz und der Gabriela, geborener Korff-Schmising-Kerssenbrock geboren wurde. Sein jüngerer Bruder Filip Zdenek ist Abt des Prämonstratenserklosters Tepl (Tepla) bei Marienbad. Auch der nun verstorbene Bischof gehörte dem Orden an, in dem er 1972 geheim die Ewigen Gelübde ablegte.

Theologie studierte Lobkowicz in Leitmeritz (Litomerice) und während des Tauwetters des Prager Frühlings 1968/69 in Innsbruck. Zum Priester weihte ihn der damalige Prager Administrator und spätere Erzbischof und Kardinal Frantisek Tomasek am 15. August 1972 in Prag. Im Anschluss daran leistete er bis 1974 den Präsenzdienst. Sein Priesteramt konnte er nur fern seiner Heimat in drei Pfarren im äußersten Osten Tschechiens, in Frydek, Jablunkov und seit 1984 als Pfarrer in Ostrava-Marianske Hory, ausüben.

Bischofsweihe 1990 in Prag

Papst Johannes Paul II. (1978-2005) ernannte Lobkowicz am 17. März 1990 zum Titularbischof von Catabum Castra und zum Weihbischof in der Erzdiözese Prag. Die Bischofsweihe empfing er am 7. April 1990 in Prag, wo er bis zum Jahr 1996 wirkte. Nach Errichtung der Ostrau-Troppauer Diözese, einer Suffragandiözese der Olmützer Kirchenprovinz, wurde er am 30. Mai 1996 zu deren erstem Ordinarius ernannt.

Die Aufgaben des Bischofs in der neu errichteten Diözese reichten von der Einrichtung der diözesanen Kurie, der Bildung eines Teams von Mitarbeitern, der Gründung von Seelsorgezentren bis zur Errichtung eines Bischofshauses am Ostrauer Kirchenplatz.

Seit 1990 war Lobkowicz auch Ehrenkaplan des böhmischen Großpriorats des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, von 1992 bis 2001 Apostolischer Delegat des Kreuzherrenordens mit dem Roten Stern sowie seit 2005 Geistlicher Großprior des Böhmischen Großpriorats des Militärischen und Hospitalischen Ordens des Heiligen Lazarus von Jerusalem. In der tschechischen Bischofskonferenz war Lobkowicz Mitglied von deren Ständigem Rat sowie Mitglied der Kommission für das katholische Schulwesen.