Ukraine-Krieg

Papst-Gesandte in Lwiw und Budapest

Der von Papst Franziskus in die Ukraine entsandte Kurienkardinal Konrad Krajewski ist am Dienstagnachmittag in der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) eingetroffen. Der kanadische Kardinal Michael Czerny traf in Ungarn ukrainische Flüchtlinge.

Er wurde gemeinsam vom griechisch-katholischen Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und dem römisch-katholischen Lemberger Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki empfangen, wie der polnische Erzbischof Stanislaw Budzik am Abend auf Twitter mitteilte. Er verbreitete auch ein Foto der Begegnung.

„Der Heilige Vater kann nicht selbst kommen, also hat er sich dafür entschieden, zwei Kardinäle an die Orte zu schicken, an denen es die meisten Flüchtlinge gibt“, sagte Krajewski am Dienstagmorgen vor seinem Ukraine-Besuch im ostpolnischen Przemysl. Franziskus hatte am Sonntag betont, der Heilige Stuhl sei bereit, alles zu tun, um sich in den Dienst des Friedens zu stellen.

Sozialbeauftragter des Papstes

Kardinal Krajewski hatte zunächst Budzik im ostpolnischen Lublin besucht, wohin viele Ukrainer vor dem Krieg geflohen sind. Er sagte Vatican News, er bringe den päpstlichen Segen für all die bedrängten Menschen in der Ukraine, die für die Freiheit kämpften.

Das sei auch ein Zeichen dafür, dass Franziskus an sie denke, ihnen beistehe und über diplomatische Kanäle „ganz konkrete Hilfe“ schicke. Im Namen des Papstes wolle er Schewtschuk und Mokrzycki danken, „dass sie mit den Menschen zusammen sind und, wie wir wissen, nicht gehen werden“. Solange die Menschen in der Ukraine blieben, würden beide Bischöfe sie unter allen Umständen begleiten.

Besuche in weiteren Diözesen

Er selbst, so Krajewski, wolle neben Lwiw noch andere Diözesen besuchen. Das hänge allerdings von den Umständen ab. Dem Bischof von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine im Nordosten, habe er bereits telefonisch den päpstlichen Segen überbracht.

Karidnal Cerny besuchte am Dienstagnachmittag den Budapester Bahnhof Keleti, wo seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs am 24. Februar täglich etwa 2.500 Flüchtlinge aus der Ukraine ankommen, viele von ihnen sind auf dem Weg nach Polen, Italien und Deutschland, wie vatikanische Medien am Mittwoch berichteten.

Die Flüchtlinge werden von der örtlichen Caritas und dem Malteserorden unterstützt, die ihnen nicht nur Lebensmittel, Medikamente und Kleidung zur Verfügung stellen, sondern auch bei der Suche nach einer vorübergehenden Unterkunft helfen. Der Kardinal lobte die Arbeit der Freiwilligen und hörte sich einige Geschichten dieser Menschen an, darunter einige junge Medizinstudenten aus Nigeria, die bis jetzt in Ternopil gelebt hatten.

Marginalisierung von Menschen aus Afrika und Asien

In der Flüchtlingsfrage bringe der Krieg in der Ukraine ein Problem ans Licht, nämlich die Vertreibung und Marginalisierung der afrikanischen und asiatischen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes. „Es ist ein furchtbar schmerzhafter und heikler Punkt“, sagte Czerny zu Vatican News.

„Es ist schwierig, in einer so angespannten Zeit dieses Thema anzusprechen, das auf Vorurteilen, Ablehnung und Missverständnissen beruht. Wir versuchen jedoch, dies zu tun, indem wir die Erfahrungen der Europäer mit denen der Asiaten und Afrikaner verknüpfen“, so der Kurienkardinal.