Eine Regenbogenfahne auf einer Kirchenfassade
APA/Herbert Neubauer
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Deutschland

„OutInChurch“ übergibt Petition an Bischöfe

Die Initiative #OutInChurch von 125 als queer geouteten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der katholischen Kirche hat der Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch eine Petition mit mehr als 117.000 Unterschriften übergeben.

„Die Ankündigung, dass das kirchliche Arbeitsrecht in den kommenden Monaten geändert werden soll, ist ein erstes Signal“, erklärte Mitinitiator Rainer Teuber nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe im bayerischen Bad Staffelstein. Die geplante Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts für gleichgeschlechtlich liebende Menschen allein reiche aber nicht aus.

Bis zur nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Herbst erwarte die Gruppe „konkrete Schritte“. Zu den Kernforderungen von #OutInChurch gehören eine Reformierung der kirchlichen Lehre zu Geschlechtlichkeit und Sexualität sowie ein Zugang zu pastoralen Berufen für alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität. Der Limburger Bischof Bätzing nahm die Petition und das Manifest entgegen.

„Ermutigende Signale“

Am 24. Jänner hatten sich 125 Mitarbeiter der katholischen Kirche gemeinsam geoutet. Nach Angaben von #OutInChurch gab es seitdem „ermutigende Signale“ aus der Kirche. „Inzwischen gibt es eine Reihe von Selbstverpflichtungserklärungen, unter anderem aus dem Bistum Würzburg und vor allem aus den nordwestdeutschen Diözesen, mit Ausnahme der Kölner Erzdiözese“, erklärte Mitinitiator Jens Ehebrecht-Zumsande.

Hintergrund der Forderungen ist der Umstand, dass die sexuelle Orientierung der queeren Mitarbeiter der Lehre der römisch-katholischen Kirche widerspreche und zudem arbeitsrechtlich berufliche Konsequenzen mit sich bringen kann. Zu den Forderungen von #OutInChurch gehört daher, „ohne Angst offen leben und arbeiten“ zu können – und dass Menschen mit nicht heterosexueller Orientierung einen „diskriminierungsfreien Zugang zu allen Handlungs- und Berufsfeldern der Kirche erhalten“.

Sexuelle und geschlechtliche Identität

Der aus dem Englischen stammende Begriff „queer“ bezeichnet all jene sexuellen oder geschlechtlichen Identitäten, die von der heterosexuellen Mehrheit abweichen. Darunter fallen etwa homo-, trans- oder intersexuelle Menschen. Der Begriff hat damit ein deutlich weiteres Bedeutungsfeld als ältere Begriffe wie etwa „schwul“ oder „lesbisch“.