Domkirche St. Stephan in Wien
Reuters/Leonhard Foeger
Reuters/Leonhard Foeger
Wien

Dauergeläut im Stephansdom: Keine Hinweise auf Verursacher

Einen Tag nach dem nächtlichen Dauergeläut der Glocken des Wiener Stephansdoms hat die Kirche noch keine Hinweise auf den Hintergrund beziehungsweise die Verursacherinnen oder Verursacher.

„Wir wissen nur, dass es ein Hackerangriff von außen war“, sagte Dompfarrer Toni Faber am Donnerstag auf APA-Nachfrage. Zum widerrechtlichen Eindringen in die Onlinesteuerung der Glocken hat sich bisher niemand bekannt. Laut Faber wurde auch seitens der Erzdiözese Wien noch keine Anzeige gegen unbekannte Täter erstattet.

„Wir warten ab, ob die IT-Experten der Glockenfirma etwas herausfinden“, sagte der Dompfarrer. Das Steuerungssystem wurde indes vom Netz genommen. „Eine Störung ist nicht mehr möglich“, erläuterte Faber.

Dompfarrer Toni Faber im Stephansdom
APA/Herbert Neubauer
Dompfarrer Faber: „Eine Störung ist nicht mehr möglich.“

Ängste ausgelöst

Das in der Nacht auf Mittwoch um 2.11 Uhr gestartete und rund 20 Minuten andauernde Gebimmel habe nicht zu Beschwerden an die Kirche geführt, aber für große Aufregung gesorgt, viele Menschen verunsichert und Ängste ausgelöst, berichtete der Pfarrer des Stephansdoms.

Der Angreifer habe sich Zugang über die Firewall verschafft und ausgenutzt, dass für die Fernwartung eine Internetverbindung mit der Innsbrucker Glockenfirma besteht. Der Hacker startete zunächst das sogenannte Festgeläute im Südturm und danach das barocke Geläute im nördlichen Heidenturm. Die Pummerin habe nicht geläutet, diese sei auch nicht mit dem Internet verbunden.

Hoffen auf „bewusst positives“ Anliegen

Er sei von Kardinal Christoph Schönborn angerufen worden, habe das Telefon aber erst beim zweiten Anruf gehört, so Faber, als er selbst durch die Glocken bereits geweckt worden war. Es sei ihm gelungen, die Glocken „händisch“ über ein Tablet zu stoppen. Am Nachmittag habe man die Glocken vom normalen Netz genommen und eine feste VPN-Leitung installiert.

Bis ein anderer Hintergrund feststeht, habe er die Hoffnung, dass dadurch jemand „bewusst positiv aufregen wollte“, etwa um auf den Krieg in der Ukraine hinzuweisen, sagte Faber.