Ukraine-Krieg

Papst verurteilt „perversen Machtmissbrauch“

Der Papst hat sich am Freitag erneut zum Ukraine-Krieg geäußert. „Wieder einmal ist die Menschheit durch einen perversen Machtmissbrauch und Eigeninteressen bedroht, der wehrlose Menschen dazu verurteilt, alle Formen brutaler Gewalt zu erleiden“, so der Papst.

„Das Blut und die Tränen von Kindern, das Leiden von Frauen und Männern, die ihr Land verteidigen oder vor Bomben fliehen, erschüttern unser Gewissen.“ Den Krieg bezeichnete der Papst als „Versagen der Politik und der Menschlichkeit, eine schändliche Kapitulation vor den Mächten des Bösen“. In seiner Botschaft an die Vereinigung der europäischen Bischöfe (CCEE) betonte der Papst weiter, dass Europa eine vorrangige Rolle im Einsatz für den Weltfrieden spielen müsse.

Papst Franziskus
Reuters/Vatican Media
Papst Franziskus fand scharfe Worte zu „perversen Machtmissbrauch und Eigeninteressen“

„Der herzzerreißende Hilferuf unserer ukrainischen Brüder und Schwestern drängt uns, mit ihnen zu weinen und etwas für sie zu tun; den Schmerz eines Volkes zu teilen, dessen Identität, Geschichte und Tradition verwundet wurden“, so Franziskus in seiner Botschaft zu den Europäischen Katholischen Sozialtagen.

Mauern in Türen umwandeln

Er urgierte, „dass die Mauern, die es in Europa noch gibt, in Türen umgewandelt werden, die den Zugang zum Erbe der Geschichte, des Glaubens, der Kunst und der Kultur ermöglichen; dass der Dialog und die soziale Freundschaft gefördert werden, damit ein menschliches Zusammenleben auf der Grundlage der Brüderlichkeit wachsen kann“.

„Können nicht tatenlos zusehen“

Der Papst forderte die europäischen Bischöfe zu einer Reaktion auf. „Wir können nicht tatenlos zusehen; als Christen und als europäische Bürger sind wir aufgerufen, mutig umzusetzen, was einer der großen Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft, Alcide De Gasperi, sagte, als er vom ‚Gemeinwohl unserer europäischen Heimatländer, von unserem Heimatland Europa‘ sprach“, erklärte er.

„Europa und die Nationen, aus denen es sich zusammensetzt, sind nicht gegeneinander, und die Zukunft zu gestalten bedeutet nicht, sich zu vereinheitlichen, sondern sich im Respekt vor der Vielfalt noch mehr zu vereinen“, so der Papst.