Pope Francis speaks as he leads the weekly audience in Saint Peter’s square at the Vatican
Reuters/ Stefano Rellandini
Reuters/ Stefano Rellandini
Vatikan

Papst gegen Erhöhung der Rüstungsausgaben: „Das ist verrückt“

Der Papst hat die Pläne mehrerer Staaten, darunter Italiens, kritisiert die Rüstungsausgaben auf zwei Prozent ihres Bruttoinlandprodukts (BIP) zu steigern. „Das ist verrückt“, so Papst Franziskus bei einer Audienz mit Mitarbeiterinnen italienischer Frauenzentren.

„Ich habe mich geschämt, als ich gelesen habe, dass eine Gruppe von Staaten einen Kompromiss geschlossen hat, um zwei Prozent des BIP für den Kauf von Waffen auszugeben, als Antwort auf das, was gerade passiert“, so Franziskus „Die wirkliche Antwort sind nicht andere Waffen, andere Sanktionen, andere politisch-militärische Bündnisse, sondern eine andere Herangehensweise, eine andere Art, die Welt zu regieren, ohne die Zähne zu zeigen“, betonte der Papst bei der Audienz.

„Es ist nun klar, dass gute Politik nicht aus der Kultur der Macht, die als Herrschaft und Überwältigung verstanden wird, kommen kann, sondern nur aus einer Kultur der Fürsorge für den Menschen und seine Würde und der Fürsorge für unser gemeinsames Haus. Der schändliche Krieg, den wir erleben, ist leider ein negativer Beweis dafür“, so Franziskus.

„Bedrohung für die ganze Welt“

„Ich denke, dass es für diejenigen von Ihnen, die zu meiner Generation gehören, unerträglich ist, zu sehen, was in der Ukraine geschehen ist und geschieht. Doch leider ist dies die Frucht der alten Logik der Macht, die immer noch die sogenannte Geopolitik beherrscht. Die Geschichte der letzten 70 Jahre beweist es: An regionalen Kriegen hat es nie gefehlt. Deshalb habe ich gesagt, dass wir uns im Dritten Weltkrieg befinden, stückchenweise, überall ein bisschen. Bis wir zu diesem Krieg gekommen sind, der eine größere Dimension hat und die ganze Welt bedroht“, so der Papst.

„Aber das Grundproblem ist dasselbe: Wir regieren die Welt weiterhin wie ein ‚Schachbrett‘, auf dem die Mächtigen die Züge studieren, um ihre Vorherrschaft zum Nachteil der anderen auszuweiten“, kritisierte der Papst.

Frauen als „Protagonistinnen eines Kurswechsels“

Frauen können laut dem Pontifex die Protagonistinnen eines Kurswechsels, einer Umkehr sein. Vorausgesetzt, sie seien nicht durch das vorherrschende System vereinnahmt. „Vorausgesetzt, sie behalten ihre Identität als Frau. In der Tat können Frauen, indem sie Macht in der Gesellschaft erlangen, das System verändern. Man kann das System ändern, Frauen können das System ändern, wenn sie es schaffen, die Macht sozusagen von der Logik der Herrschaft in die Logik des Dienstes, in die Logik der Fürsorge umzuwandeln“, sagte Franziskus.