Ukraine-Krieg

Papst-Besuch in Kiew laut Nuntius unmöglich

Einen Besuch des Papstes in Kiew hält der Apostolische Nuntius in der ukrainischen Hauptstadt derzeit für unmöglich. Die Sicherheitslage lasse dies keinesfalls zu, sagte Erzbischof Visvaldas Kulbokas dem italienischen katholischen Magazin „Famiglia cristiana“ (Montagausgabe).

„Es braucht mindestens einen Waffenstillstand, sonst wäre das risikoreich für den Papst und die Gläubigen", so der 47-jährige Litauer. Ohne eine solche Maßnahme „wäre die Sicherheit aller gefährdet“. Eine geheime Reise von Franziskus sei hingegen nicht denkbar.

Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wie auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatten den Papst nach Kiew eingeladen. Nach Ansicht diplomatischer wie theologischer Beobachter würde ein Besuch von Franziskus in der ukrainischen Hauptstadt derzeit allerdings jede Aussicht auf eine vermittelnde Rolle des Vatikans zunichtemachen.

Erzbischof Kulbokas sagte der Zeitschrift, über diplomatische Kanäle habe er in Moskau zu erreichen versucht, dass etwa Waisenhäuser verschont werden oder Korridore zur Evakuierung von Kindern geöffnet werden. Immerhin habe er die Rückmeldung erhalten, man werde die Anliegen berücksichtigen.

Trotzdem Hoffnung auf Papst-Besuch

Erst vor wenigen Tagen hatte der ukrainische katholische Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki trotz des Krieges einen Besuch von Papst Franziskus in der Ukraine für möglich erachtet. Das Kirchenoberhaupt könne in der Ukraine zwar nicht mit einer großen Gruppe von Gläubigen zusammenkommen, sagte der Erzbischof von Lwiw (Lemberg) im Interview der polnischen Nachrichtenagentur KAI.

Doch seiner Meinung nach könne der Papst nicht nur in die Westukraine reisen, sondern auch nach Kiew oder Odessa. „Die Ukraine wartet auf den Heiligen Vater, sogar in dieser schwierigen Kriegssituation“, so Mokrzycki. Damit verbinde er die große Hoffnung auf ein Ende der Gefechte.