Kardinal Christoph Schönborn mit Mikrofon in der Hand
APA/Hans Punz
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Krisenbewältigung

Schönborn: Hoffnungszeichen trotz Krisen

Auch wenn Krieg, Klimawandel oder die aktuellen Teuerungen „alles keine erfreulichen Aussichten“ bedeuteten, sei es umso wichtiger, auch auf die Zeichen der Hoffnung zu achten – „sie sind da, wir müssen sie nur wahrnehmen“, so der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung „Heute“.

Besonders die überwältigende Hilfsbereitschaft so vieler Menschen in Österreich angesichts des Kriegs in der Ukraine sei so ein Zeichen der Hoffnung: „Sichtbar wird sie zum Beispiel an den zahlreichen Familien, Gemeinden, Pfarren, die ohne viel zu reden einfach Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen, großteils Frauen mit Kindern.“ „Es gibt sie, die Hoffnungszeichen“, zeigte sich Schönborn in der Kolumne, die auch auf der Website der Erzdiözese Wien veröffentlicht wird, überzeugt.

Schönborn ist als Ordinarius für die katholischen Ostkirchen u.a. auch für die ukrainischen Gemeinden zuständig. Für Samstag ist geplant, dass er in Wien zehn für die Ukraine gespendete Krankenwagen segnet.

Spendenaktion mit Stadt Wien

Die Krankenwagen sollen am Samstag von Neuottakring aus in die Ukraine entsendet werden – voll beladen mit Medikamenten, weiteren medizinischen Hilfsgütern und Nahrungsmitteln. Die Rettungswagen sind Teil der vielfältigen Hilfe, die die ukrainische griechisch-katholische Kirche in Österreich seit Wochen auf die Beine stellt.

Die ukrainischen Gemeinden in Österreich hatten die gebrauchten Krankenwagen zu einem günstigen Preis vom Grünen Kreuz erworben, „und wir schicken sie nun dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden“, so Generalvikar Yuriy Kolasa gegenüber Kathpress. Die Stadt Wien beteiligt sich an der Aktion, indem sie die „Befüllung“ der Krankenwagen mitfinanziert.

Liturgie mit Totengedenken

Die Rettungswagen werden in verschiedene Regionen der Ukraine geliefert, einer wird auch einer orthodoxen Diözese zur Verfügung gestellt. „Die Rettungswagen sollen vor allem auch bei der Evakuierung von Kranken und Verwundeten aus den Kriegsgebieten zum Einsatz kommen“, erläuterte Kolasa.

In der ukrainisch-katholischen Pfarre Neuottakring beginnt am Samstag um 9.00 Uhr die Liturgie, die mit einem Totengedenken für die Opfer des Krieges in der Ukraine abschließt und an dem auch Schönborn teilnehmen wird. Im Anschluss wird Schönborn mit ukrainischen Flüchtlingsfamilien zusammentreffen und gegen 10.30 Uhr die Segnung der Krankenwagen auf dem Platz vor der Kirche vornehmen. Auch Vertreter der Stadt Wien werden an der Feier teilnehmen.

Warnung vor Hass

Die Stimmung unter den Ukrainern in Österreich sei in den letzten Tagen immer verzweifelter und auch hasserfüllter geworden, berichtete Generalvikar Kolasa gegenüber Kathpress. Es sei unfassbar, welche Kriegsverbrechen der Russen zuletzt zum Vorschein gekommen seien.

Die Kirche bemühe sich stets um Versöhnung, doch das werde angesichts der Gräueltaten immer schwieriger. „Wir müssen aufpassen, dass der Hass nicht überhandnimmt“, warnte der Generalvikar. Es werde sehr lange dauern, bis Versöhnung wieder möglich sei. Zugleich verwies Kolasa aber auch darauf, dass etwa in der ukrainischen Gemeinde in Linz auch Menschen aus Russland bei den Hilfsmaßnahmen mitarbeiten würden.