Kärnten

Bischof: „Vision des Pazifismus nicht nehmen lassen“

An die zentrale Friedensbotschaft des Christentums und die Idee eines gewaltfreien Zusammenlebens hat der Kärntner Bischof Josef Marketz erinnert. Bei aller notwendigen Selbstverteidigung, die auch mit Waffengewalt geschehen kann, stehe das Christentum für eine „große Friedensvision“.

Wer sich nicht für diese Vision einsetze, „begeht Verrat am Evangelium“, so der Kärntner Bischof. „Die Vision des Pazifismus dürfen wir uns nicht nehmen lassen“, appellierte er im Rahmen eines Video-Interviews der Internetredaktion der Diözese Gurk-Klagenfurt. Der Einsatz für den Frieden beginne für Christen mit dem Gebet, aber auch eine Kultur des Dialogs trage dazu bei, den Frieden zu sichern. Insofern könnten auch Religionen insgesamt einen wichtigen Beitrag zum Frieden leisten, zeigte sich Marketz überzeugt.

Darüber hinaus zog Marketz eine positive Zwischenbilanz zum laufenden Synodalen Prozess in Kärnten: „Allen Unkenrufen zum Trotz“ hätten sich sehr viele Menschen in Kärnten an dem bisherigen Prozess beteiligt und Eingaben bzw. Rückmeldungen geliefert. Überrascht habe ihn, dass dies vielfach Fragen der persönlichen Spiritualität betraf oder Fragen nach der Glaubwürdigkeit und Authentizität von Kirche insgesamt.

Der Kärntner Bischof Josef Marketz
Kathpress/Paul Wuthe
Bischof Josef Marketz plädiert, sich den Glauben an die Friedensbotschaft des Christentums und den Pazifismus nicht nehmen zu lassen

Synodaler Prozess im Laufen

Gewiss seien auch Strukturfragen, Fragen nach dem Zölibat und der Weihe von Frauen angesprochen worden – und selbst wenn man in diesen Fragen nicht allen Forderungen entsprechen könne, so sei er doch „froh, dass wir da Fortschritte machen und über diese Themen angstfrei nachdenken und sprechen können“.

Präsentiert werden die Ergebnisse der bisherigen Kärntner Erhebungen am Donnerstag vor Pfingsten (2. Juni). Ziel sei es, die Ergebnisse in einen eigenen Kärntner Kirchenentwicklungsprozess zu überführen, erklärte Marketz. „Wir nehmen das sehr ernst und brauchen auch in vielen Dingen nicht auf Rom zu warten.“

Dankbar zeigte sich der Bischof in dem Zusammenhang auch für die vielen neuen Pfarrgemeinderäte, die in diesen Tagen ihren Dienst nach den Wahlen antreten. Sie seien für ihn zugleich „die ersten Ansprechpartner“ für die weitere Implementierung des Synodalen Prozesses in die Pfarren.