Rom

Ukrainer und Russen gemeinsam bei Kreuzweg

Der Vatikan will bei der traditionellen Prozession am Karfreitag ein Zeichen für den Frieden in der Ukraine setzen. Bei einem Teil des Kreuzweges am Kolosseum sollen eine ukrainische und eine russische Familie gemeinsam das Kreuz tragen.

Das gab der Heilige Stuhl am Montag bei der Veröffentlichung des Programms für die Andacht am Freitagabend bekannt. Die Familien haben einen gemeinsamen Text für die vorletzte Station des Kreuzwegs verfasst. Sie übernehmen demnach für die vorletzte der insgesamt 14 Stationen das Kreuz, das letzte Stück des Weges soll dann eine Familie von Migranten gehen.

Unter den weiteren Teilnehmenden sind Familien, die unterschiedliche Schicksalsschläge erlitten haben. Ein jung verheiratetes Ehepaar, eine Großfamilie mit fünf Kindern sowie ein Großelternpaar haben ebenfalls einen Text geschrieben. Anlass für die Auswahl von Familien als Autoren gibt das laufende weltkirchliche „Jahr der Familie“ zum fünften Jahrestag des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“. Im Juni findet in Rom als Abschluss des Themenjahres das nächste Weltfamilientreffen statt.

Jedes Jahr andere Schwerpunkte

Die Meditationen für den Kreuzweg wechseln jährlich. Papst Franziskus und seine Vorgänger wählten in den vergangenen Jahrzehnten teils sehr unterschiedliche Autoren für die Stationen aus. Johannes Paul II. etwa bat 1994 den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und 1995 eine protestantische Ordensfrau um Texte; Franziskus zuletzt eine Ordensfrau, die sich gegen Menschenhandel einsetzt, und Schüler einer römischen Oberschule.

Nach zwei Jahren Coronavirus-Pause soll der Kreuzweg am Karfreitag (21.15 Uhr) erstmals wieder öffentlich am Kolosseum zelebriert werden. Auch Papst Franziskus wird vor dem weltberühmten, antiken Bauwerk erwartet. Die katholische Kirche erinnert mit den 14 Stationen des Kreuzweges an die Leiden und den Tod Jesu.

Der Papst fordert seit dem Angriff Russlands ein Ende der Kämpfe in der Ukraine. An Palmsonntag forderte er eine Waffenruhe für die Osterzeit.