„Die Feiern werden sich allein schon wegen der Sperrstunden in etlichen Städten schwierig gestalten. Viele Juden werden daher nicht wie üblich in den Synagogen, sondern nur zu Hause feiern können“, sagte Bleich.
Lebensmittel seien „wahrscheinlich“ ausreichend vorhanden, erklärte Bleich, der sich nach eigenen Angaben mit seiner Familie in Budapest aufhält. „Andererseits ist es wichtig, zu betonen, dass der Krieg im Osten des Landes weitergeht. In Orten wie Charkiw oder Odessa erleben die Menschen gerade schwere Zeiten. Dort landen immer noch Bomben und fliegen immer noch Kugeln. Ich bete für meine Brüder, dass sie ein ruhiges und glückliches Pessachfest haben werden.“
„Geflohene würden gern zurückkehren“
Bleich sagte, dass von den geschätzt 200.000 Juden in der Ukraine „sicher“ auch künftig einige in dem Land leben würden. „Aktuell würden viele der Geflohenen gerne wieder zurückkehren. In der Ukraine haben sie ihre Wohnung, ihre Familie, ihr ganzes Leben. Sie sind mit nichts anderem als der Kleidung, die sie tragen, geflohen.“
Es sei aber schwierig zu sagen, wie genau das jüdische Leben dort in Zukunft aussehen werde. „Das hängt entscheidend davon ab, wie lange der Krieg dauert“, sagte der Rabbiner.
Die Geschichte des Auszugs aus Ägypten könne den ukrainischen Juden Hoffnung geben, so Bleich. „Sie zeigt uns, dass nach der Beschwernis und der Sklaverei die Freiheit und ein neues Leben kommen. Aber man muss eines klar sehen: Auf die ukrainischen Juden kommt noch große Not zu. Vom Maror, dem Bitterkraut, wird es für sie dieses Pessachfest leider besonders viel geben.“