Eine Frau hält ein Kind vor dem Felsendom auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt in die Höhe, Ramadan
Reuters/Ammar Awad TPX Images of the day
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Islam

Ramadan neigt sich dem Ende zu

Der islamische Fastenmonat Ramadan neigt sich dem Ende zu – er dauert noch bis zum 2. Mai. Weltweit treffen sich Musliminnen und Muslime zum abendlichen Fastenbrechen (Iftar). Viele engagieren sich während dieser Zeit auch sozial.

Der Fastenmonat ist eine der „fünf Säulen“ des Islam und damit eine religiöse Pflicht. Etwa vier Wochen lang darf tagsüber weder gegessen noch getrunken werden. Viele stehen deswegen auf, bevor die Sonne aufgeht. Mitten in der Nacht wird gefrühstückt, dann legt man sich noch einmal schlafen.

Bei schwerer Arbeit oder unumgänglichen Situationen gibt es für das Fasten auch Ersatzhandlungen – zum Beispiel Spenden und das Nachholen des Fastens zu einem passenderen Zeitpunkt. Kranke Menschen, stillende und menstruierende Frauen und kleine Kinder sollen gar nicht fasten.

Eine ägyptische Tanztruppe führt den traditionellen Tanoura (Rock)-Tanz, Kairo, Ramadan 2022
APA/AFP/Khaled Desouki
Eine ägyptische Tanztruppe führt den traditionellen Tanura (Rock)-Tanz auf, Kairo, Ramadan 2022

Verzicht und Rückbesinnung

Auch auf Rauchen und Sex soll verzichtet werden. Es geht aber nicht nur um Verzicht, sondern um eine innere Einkehr, ein Überdenken der Lebensweise und eine religiöse Rückbesinnung. Der Ramadan (deutsch: „heißer Monat“) dauert heuer von 2. April bis 2. Mai. Id al-Fitr, mit dem das Fasten endet, ist eines der wichtigsten muslimischen Feste.

Mitternachtsgebet in der Großen Moschee in Mekka, Saudi-Arabien
Reuters/Saudi Press Agency
Mitternachtsgebet in der Großen Moschee in Mekka, Saudi-Arabien

Traditionell gebrochen wird die Fastenzeit mit einer Dattel und einem Glas Milch. Danach folgen ein Gebet und das festliche Iftar-Mahl. Der Zeitpunkt des Ramadans ist in jedem Jahr verschieden, bestimmt wird er durch die Sichtung der neuen Mondsichel.

Offenbarung durch einen Engel

Nach muslimischer Überlieferung soll am 27. des Monats Ramadan im Jahr 610 die Offenbarung des Korans durch den Engel Gabriel an den Propheten Mohammed begonnen haben – die Nacht wird als „Lailat al-kadr“ („Nacht der Bestimmung“) gefeiert.

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Noqum-Berg im Jemen: Ein Kanonenschuss signalisiert den Sonneruntergang, Zeit zum Fastenbrechen
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Nokum-Berg im Jemen: Ein Kanonenschuss signalisiert den Sonnenuntergang, Zeit zum Fastenbrechen
Muslime beten in einer Moschee in Singapur, Ramadan 2022
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Muslime beten in einer Moschee in Singapur
Eine Frau hält ein Kind vor dem Felsendom auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt in die Höhe, Ramadan
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Felsendom auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt
Iftar auf den Stufen der Royal Albert Hall, London
Reuters/Hannah McKay
Fastenbrechen auf den Stufen der Royal Albert Hall, London
Sortieren von Essensspenden für ein Ramadan-Frühstück, Khartum, Sudan
Reuters/Mohamed Nureldin Abdallah
Sortieren von Essensspenden für ein Ramadan-Frühstück, Khartum, Sudan
Betende beim Freitagsgebet im Ramadanin der Hagia Sophia, Istanbul
Reuters/Murad Sezer
Betende beim Freitagsgebet im Ramadan in der Hagia Sophia, Istanbul
Gratis-Haarschnitt für Bedürftige in Surabaya, Indonesien, Ramadan 2022
APA/AFP/Juni Kriswanto
Gratis-Haarschnitt für Bedürftige in Surabaya, Indonesien
Fußwaschung vor der Emamzadeh-Saleh-Moschee in Teheran, Iran
APA/AFP/Atta Kenare
Imamsadeh-Saleh-Moschee in Teheran, Iran: Fußwaschung ist obligatorisch
Bosnische Muslime beim Iftar in Zenica, Bosnien-Herzegowina
Reuters/Dado Ruvic
Bosnische Muslime beim Iftar in Zenica, Bosnien-Herzegowina
Frauen aus Ägypten und Marokko treffen sich zum Fastenbrechen an einem Strand in Maskat, Oman
APA/AFP/Mohammed Mahjoub
Frauen aus Ägypten und Marokko treffen sich zum Fastenbrechen an einem Strand in Maskat, Oman
Mitternachtsgebet in der Großen Moschee in Mekka, Saudi-Arabien
Reuters/Saudi Press Agency
Mitternachtsgebet in der Großen Moschee in Mekka, Saudi-Arabien

Gläubige gehen häufiger als sonst in die Moschee, und Streit ist im Ramadan verpönt, man sucht die Versöhnung und sollte Frieden stiften. Mohammed soll gesagt haben: „Der Beste unter den Menschen ist derjenige, der am meisten Gutes für die Menschen tut.“

Geschenke und Süßigkeiten

Mit dem Id al-Fitr, dem Fest des Fastenbrechens, endet der Ramadan. Es dauert drei Tage: von 1. bis 3. Schawal, dem zehnten Monat im islamischen Jahr, und wird meist sehr aufwendig mit Verwandten und Freunden gefeiert. An diesen drei Tagen verbietet das religiöse Gesetz zu fasten. Besondere Festspezialitäten werden zubereitet, vor allem auch kunstvolle Bäckereien und Süßigkeiten. Im Türkischen heißt das Fest deswegen „Seker Bayrami“ (Zuckerfest).

Man tauscht Glückwünsche aus, und Kinder bekommen Geschenke wie Spielzeug, Geld und neue Kleidung. Üblicherweise wünscht man einander ein „id mubarak“ (gesegnetes Fest) oder ein „id sa’id“ (glückliches Fest).