Gerhard Schwarz
ORF/Marcus Marschalek
ORF/Marcus Marschalek
Nachruf

Abschied von Gerhard Schwarz

Gerhard Schwarz, Universitätsdozent für Philosophie und Gruppendynamik und langjähriger ORF-Moderator, ist am Dienstagabend verstorben. Seinen Humor konnte er bis zum Schluss bewahren, so seine Tochter, Erika Kudweis, im Gespräch mit religion.ORF.at.

Schwarz erlag am 26. April, nach kurzem starkem Leiden überraschend seiner Krebserkrankung. Bis zum Schluss habe der 84-jährige gearbeitet, so sein Sohn, Guido Schwarz gegenüber religion.ORF.at. Dies sei bezeichnend für seinen Vater, der sein Motto „Lernen und Arbeiten und Regenerieren“ auch in seinem Buch „Der Reiz der dritten Lebenshälfte“ thematisierte.

Schwarz selbst sah sich als Lebenskünstler mit Lebenskonzept, so Kudweis. Er habe es verstanden seine Träume zu verwirklichen. Besonders seine Zeit in Kenia habe ihn nachhaltig geprägt. Eines seiner zentralen Anliegen sei es gewesen Naturwissenschaft, Philosophie und Soziologie miteinander zu verbinden. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schrieb er auch zahlreiche Bücher. Zu seinen Hauptwerken gehören etwa „Führen mit Humor“ sowie „Die Heilige Ordnung der Männer“.

Gerhard Schwarz
ORF/Marcus Marschalek
Gerhard Schwarz (2017)

Langjähriger ORF-Moderator

Neben beratender Tätigkeiten für unterschiedliche ORF-Produktionen moderierte Schwarz 2001 bis 2007 die ORF-Sendung „Philosophicum“ in der Reihe „Kreuz und Quer“. Gerhard Klein, langjähriger Leiter der ORF TV Abteilung „Religion“ und der ORF TV Abteilung „Wissenschaft“ erinnert sich:

"Gerhard Schwarz war als Diskussionsleiter und Konsulent für die Sendung „Philosophicum“ in der Reihe „Kreuz und Quer" besonders anregend. Als Vertreter der Aufklärung hat er Glaube und Vernunft getrennt, schiefe Gegenüberstellungen aber vermieden. Sein besonders ausgeprägter Humor fand seinen Niederschlag in seinen Büchern, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Mit seinem Witz konnte er trefflich unterhalten, auch die Redakteurinnen und Redakteure des Philosophicums. An unsere Gespräche über Humor und Liebe erinnere ich mich besonders gerne. Er wird uns fehlen.“

Humorvolle Interventionen

Schwarz studierte Naturwissenschaften, Theologie und Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über „Humor und Liebe“. Nach seiner Habilitation für das Fach Philosophie an der Universität Wien und für das Fach Gruppendynamik an der Universität Klagenfurt war er als Privatdozent an verschiedensten Universitäten und freiberuflich als Berater, Konfliktmanager, Trainer und Forscher tätig.

„Er wurde immer dann in Firmen gerufen, wenn es dort furchtbar gebrannt hat“, so Kudweis. Er beriet große renommierte Unternehmen, wie die Deutsche Bank. Beliebt und bekannt sei er vor allem für sein unkonventionelles Auftreten und Arbeiten gewesen, erinnert sich sein Sohn.

„Beruf und Leben prägten einander“

Wie Guido Schwarz erzählt, prägte die Art seiner Arbeit auch sein Leben und umgekehrt. Sein Vater sei davon überzeugt gewesen, dass der Humor viele Spannungen nehmen kann. Als humorvoller und unkonventioneller Philosoph und Gruppendynamiker wird er auch seinen Kollegen und Kolleginnen in Erinnerung bleiben.