Ukraine-Krieg

Patriarch Kyrill soll auf EU-Sanktionsliste kommen

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche soll in die Sanktionsliste der Europäischen Union aufgenommen werden. Patriarch Kyrill ist in dem Vorschlag der EU-Kommission für ein sechstes Sanktionspaket gelistet.

Das geht aus einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Text hervor. Die erweiterte Liste umfasst 58 Verantwortliche, wie es weiter hieß darunter auch die Familie von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sowie Militärs.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Mittwoch im Europaparlament, von neuen Finanzsanktionen sei auch die größte russische Bank Sberbank betroffen. Sie soll ebenso aus dem internationalen Finanzsystem Swift ausgeschlossen werden wie zwei weitere Banken.

Der Moskauer Patriarch Kyrill
APA/AFP/Daniel Mihalescu
Patriarch Kyrill

Ölembargo vorgesehen

Vorgesehen ist zudem ein Ölembargo gegen Russland. „Es wird nicht einfach sein, denn einige Mitgliedsstaaten sind stark von russischem Öl abhängig“, sagte von der Leyen. Für Ungarn und die Slowakei sind Ausnahmen vorgesehen.

Kyrill: Russland hat nie jemanden angegriffen

Erst am Dienstag hatte der orthodoxe Moskauer Patriarch gesagt, Russland habe noch nie einen Angriffskrieg geführt. „Wir wollen gegen niemanden Krieg führen, Russland hat nie jemanden angegriffen“, sagte er am Dienstag in der Erzengel-Michael-Kathedrale im Moskauer Kreml laut Kathpress und Katholischer Nachrichtenagentur.

Es sei „erstaunlich, dass dieses große und mächtige Land nie jemanden angegriffen hat – es hat nur seine Grenzen verteidigt“, so Kyrill laut dem vom Moskauer Patriarchat veröffentlichten Predigtmanuskript. Gott möge dafür sorgen, dass Russland weiter stark und mächtig bleibe und von Gott geliebt werde, so der Patriarch. Er bat auch die in der Kathedrale begrabenen Heiligen um Beistand für das Riesenreich, „dass unsere heiligen Grenzen unbezwingbar sind, dass wir immer die Weisheit, die Kraft und die Ehre haben, sie notfalls zu verteidigen“.

Kampf „Gut gegen Böse“

Die russisch-orthodoxe Kirche beging am Dienstag den „Tag der Freude“, an dem der Toten gedacht wird. In der Erzengel-Michael-Kathedrale wurden vom 14. Jahrhundert bis 1730 Dutzende russische Herrscher beigesetzt, die teils von der Kirche als Heilige verehrt werden.

Kyrill sorgt mit Äußerungen zu Russlands Angriffskrieg auf Linie des Kremlchefs Wladimir Putin besonders in der Ukraine seit Wochen für Entsetzen. Den Militäreinsatz rechtfertigte er als „metaphysischen Kampf“ des Guten gegen das Böse aus dem Westen.