Ukraine-Krieg

Kyrill I. nennt Kritik an ihm „Blödsinn“

Der russisch-orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill hat Kritik an seiner Haltung zum russischen Krieg gegen die Ukraine zurückgewiesen. „Meine Worte sind keine militaristische Rede des Patriarchen, wie es unsere Gegner bezeichnen wollen. Das ist alles Blödsinn.“

Das sagte er am Sonntag in der Hauptkirche der russischen Streitkräfte bei Moskau. Er verwies darauf, dass Verwandte von ihm im Zweiten Weltkrieg gestorben seien, etwa bei der Blockade Leningrads durch die deutsche Wehrmacht. Das Kirchenoberhaupt behauptete zudem erneut, Russland habe nie einen Angriffskrieg geführt und wolle keinem Land Schaden zufügen, es besetzen oder plündern.

Er mahnte die bei dem Gottesdienst anwesenden Soldaten, dass die Freiheit und Unabhängigkeit Russlands davon abhänge, wie sie ihr Vaterland verteidigten. Sie sollten bereit sein, ihre „Seele“ für ihre Freunde zu geben, wie es Gottes Gebot sei.

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I.
Reuters/Evgenia Novozhenina
Patriarch Kyrill hat Kritik an seinen Äußerungen zum Ukraine-Krieg zurückgewiesen

Russland brauche „wahre Freiheit“ und Unabhängigkeit von mächtigen Staaten, die Russland feindlich gesinnt seien. „Wir müssen all unsere geistigen und materiellen Kräfte bündeln, damit es keiner wagt, einen Anschlag auf die heiligen Grenzen unseres Vaterlandes zu verüben“, so Kyrill I.

„Kampf des Guten gegen das Böse“

Kyrills Äußerungen zu Russlands Angriffskrieg auf Linie des Kreml-Chefs Wladimir Putin sorgen international seit Wochen für Empörung. Den Militäreinsatz rechtfertigte der Geistliche als „metaphysischen Kampf“ des Guten gegen das Böse aus dem Westen. Der Patriarch propagiert seit Jahren eine „russische Welt“, zu der auch die Ukraine gehöre.

Die EU-Kommission schlägt in ihrem sechsten Sanktionspaket auch ein Einreiseverbot für Kyrill I. und das Einfrieren seines Vermögens vor. Damit dies in Kraft treten kann, müssten alle Mitgliedsländer zustimmen. Ungarns Regierungschef Viktor Orban lehnt allerdings Sanktionen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen ab. Er begründete dies am Freitag in einem Interview mit der Religionsfreiheit.