Reisepläne

Treffen zwischen Papst und Kyrill in Kasachstan denkbar

Das Weltreligionen-Treffen im September in Kasachstan könnte Schauplatz einer Begegnung zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen Kyrill werden. Am Dienstag hatten der Vatikan und die kasachische Regierung in einer gemeinsamen Erklärung die Reisepläne des Papstes bestätigt.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche hatte bereits im November eine Einladung zu dem Religionstreffen angenommen. Anfang Mai berichtete die kasachische Zeitung „Astana Times“, der Patriarch habe nun fest zugesagt. Der „Kongress der Weltreligionen“ findet seit 2003 etwa alle drei Jahre in Kasachstan statt; das insgesamt siebte Treffen ist für Mitte September in der Hauptstadt Nur-Sultan, ehemals Astana, vorgesehen.

Über ein Treffen von Franziskus und Kyrill wird seit Wochen spekuliert. Bereits vor Beginn des Ukraine-Krieges war darüber gesprochen worden, nach dem ersten Zusammenkommen 2016 auf Kuba erneut einen neutralen Ort für eine Begegnung zu finden.

Kein Treffen im Libanon

Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob ein Treffen im Rahmen einer Papst-Reise in den Libanon Mitte Juni stattfinden könnte. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch, der Vatikan sagte ab. Es wäre „zum größten Teil missverstanden worden“, lautete Anfang Mai die Begründung des vatikanischen „Ökumene-Ministers“ Kardinal Kurt Koch. Kyrill geriet zuletzt international immer mehr in die Kritik, weil er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrmals öffentlich rechtfertigte.

Patriarch Kyrill und Papst Franziskus bei einem Treffen auf Kuba am 12. Februar 2016
Reuters/Max Rossi
Patriarch Kyrill und Papst Franziskus bei einem Treffen auf Kuba am 12. Februar 2016

Internationale Nachrichtenagenturen berichteten unterdessen am Mittwoch unter Berufung auf Angaben von Diplomaten, dass Ungarn die Fertigstellung des sechsten Sanktionspakets der Europäischen Union gegen Russland wegen Patriarch Kyrill verzögert.

Sanktionen: Ungarn verzögert

Demnach will die Regierung in Budapest den Namen des Moskauer Patriarchen von der EU-Sanktionsliste jener Personen streichen lassen, die mit Einreiseverbot und dem Einfrieren von Vermögen belegt werden sollen. Ministerpräsident Viktor Orban hatte schon Anfang Mai in einem Radiointerview gesagt, dass Ungarn die Aufnahme von Kirchenführern in die Sanktionsliste nicht unterstützen werde, weil das der „heiligen“ Religionsfreiheit widerspreche.

Beim jüngsten EU-Sondergipfel in Brüssel am Montagabend hatten sich die Staatsspitzen auf das zusätzliche Sanktionspaket samt einem umstrittenen Ölembargo gegen Russland verständigt. Alle Mitgliedsländer müssten zustimmen, damit es in Kraft tritt. Am Mittwoch hätte das Paket in einen verbindlichen Rechtstext gegossen werden sollen. Die Verhandlungen darüber sollen nun am Donnerstag fortgesetzt werden.