Petersplatz mit Petersdom
Public Domain
Public Domain
Vatikan

Kurienreform in Kraft getreten

Im Vatikan ist am Sonntag die neue Kurienverfassung in Kraft getreten, mit der Papst Franziskus den Behördenapparat der katholischen Kirche neu ordnet. Die Änderungen sind bereits auf der Internet-Seite des Vatikans sichtbar.

Beobachter sehen in der Reform mit dem lateinischen Titel „Praedicate Evangelium“ (Verkündet das Evangelium) einen deutlichen Reformwillen des 85 Jahre alten Oberhauptes der katholischen Kirche. Unter anderem können mit der neuen Verfassung Laien und damit auch Frauen Dikasterien – so etwas wie Ministerien im Vatikan und damit die höchsten Kurienämter – leiten. Das war zuvor lediglich Kardinälen und Erzbischöfen und damit ausschließlich Männern vorbehalten.

Außerdem stellte Franziskus die Kurie mehr in den Dienst der Bischöfe in der Welt. In dem rund 50 Seiten umfassenden Dokument mit 250 Paragrafen sprach er von einer „gesunden Dezentralisierung“ und davon, den „Hirten“ Kompetenz zu überlassen.

Erneuerung nach 34 Jahren

Das Dokument erschien unangekündigt am 19. März dieses Jahres. Es war aber schon länger erwartet worden. Ein Rat hatte sich über Jahre mit der Ausarbeitung beschäftigt. Die neue Verfassung löste die bis dato geltende Ordnung „Pastor Bonus“ (der gute Hirte) von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988 ab.

Franziskus ordnete außerdem die Räte, Kongregationen und Dikasterien neu und vereinheitlichte ihre Bezeichnung. Sie laufen nun alle unter der Kategorie Dikasterium. An erster Stelle steht das Dikasterium für Evangelisierung, dem der Papst selbst vorsteht, was auch ein Zeichen Franziskus’ ist, die Verbreitung des Glaubens stärker zu gewichten. Das Almosenamt, das sich um die Belange Bedürftiger kümmert, wertete der Pontifex ebenfalls zum Dikasterium auf.

Erste Änderungen auf Vatikan-Internetseite

Mit der am Sonntag offiziell in Kraft getretenen Kurienreform ändern sich die Bezeichnungen und Zuschnitte vieler Kurienbehörden. Entsprechende Änderungen sind auf der italienischen Internetseite des Vatikans vatican.va bereits zu großen Teilen nachzulesen, wie Kathpress am Montag meldete.

So heißen auf der italienischen Seite bereits alle Behörden „Dikasterien“, wie es die im März veröffentlichte Reform „Praedicate Evangelium“ vorsieht. Auch die Zusammenlegung des Kulturrats mit der Bildungskongregation findet sich bereits auf der Seite. Hinsichtlich weiterer Änderungen, etwa mit Blick auf neue Leitungen, heißt es an einigen Stellen indes: „Aktualisierungen gemäß der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium stehen noch aus.“

Neuerungen noch nicht in allen Sprachen

In anderen Sprachen sind die Änderungen auf der Internetseite indes noch nicht vollzogen. Zumal weiterhin nur die italienische Fassung der Kurienreform vorliegt, die lange angekündigten Übersetzungen sind noch nicht veröffentlicht.