New York

Ground Zero: Orthodoxe Nikolaus-Kirche geweiht

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag (4. Juli) hat in New York die Weihe der neuen griechisch-orthodoxen Nikolaus-Kirche stattgefunden, knapp 21 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Damals war die kleine, weiß gekalkte orthodoxe Kirche Saint Nicholas im Süden von Ground Zero beim Einsturz der Zwillingstürme unter den Beton- und Gesteinsmassen begraben worden. Die Kirche wurde in mehrjähriger Bauzeit nahe der ursprünglichen Stelle neu errichtet. Die Weihe am Montag wurde vom griechisch-orthodoxen Erzbischof von Amerika, Elpidophoros (Lambriniadis), vollzogen.

Das neue Gotteshaus wurde nach Plänen des spanisch-schweizerischen Architekten Santiago Calatrava an der Adresse Liberty Street 130 direkt neben dem 9/11-Memorial errichtet. Im zweiten Stockwerk des Kirchengebäudes entstand ein überkonfessioneller Trauerraum.

Glas aus Österreich

Zu der Kirche gibt es auch einen Österreich-Bezug: Die Firma „glass-inspiration“ aus Neuhofen an der Krems ist für die gläserne Fassade zuständig. 2.800 spezielle Teile wurden aus Oberösterreich nach New York geliefert und in der US-Metropole montiert.

An dem Weihegottesdienst nahmen zahlreiche orthodoxe und orientalisch-orthodoxe Bischöfe teil. Die Katholische Kirche wurde von Erzbischof Gabriele Caccia, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, repräsentiert. Gekommen waren auch die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, und der Bürgermeister von New York, Eric Adams. Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije hat für die griechisch-orthodoxe Kirche als Zeichen der Verbundenheit einige Altardecken als Geschenk übermittelt.

Ein „Ort für alle“

Erzbischof Elpidophoros sagte in seiner Predigt, dass die neue Kirche allen Menschen guten Willens offen stehe. „Dieser Schrein wird ein Ort für alle sein, die auf den heiligen Boden des World Trade Centers kommen, um sich eine Welt der Barmherzigkeit und Versöhnung vorzustellen und auszumalen“, so der Metropolit wörtlich.

Eine erste Einweihungsfeier hatte es bereits im vergangenen November gegeben, als der Ökumenische Patriarch Bartholomaios die USA besuchte. Damals war die Kirche allerdings vor allem im Innenraum noch nicht fertiggestellt. Der Patriarch sprach damals davon, dass mit der Errichtung der Kirche ein starker Kontrapunkt zu den „Werken der Dunkelheit und des Fanatismus“ gesetzt worden sei. Die Kirche stehe für „Liebe, Hoffnung und Zuversicht“.

Laut lokalen Medienberichten soll die Kirche noch im Sommer für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Regelmäßige Gottesdienste sollen ab Herbst stattfinden.