Viele Gläubige legten die sieben Kilometer von Mekka nach Mina zu Fuß zurück. Die Nacht sollten sie dann in klimatisierten weißen Zelten im Mina-Tal verbringen, das sich während der Pilgerfahrt in ein riesiges Zeltlager verwandelt. Am Freitag steht die Versammlung am Berg Arafat an.
„Ich fühle mich großartig“, sagte der 44-jährige Tunesier Khaled Bin Jomaa, als er im Zeltlager ankam. In den Händen hielt er einen Gebetsteppich und einen Schirm, um sich vor der Sonne zu schützen. Bei der Ankunft im Lager wurden den Pilgern zudem kleine Taschen mit Masken und Desinfektionsmitteln ausgehändigt. An vielen Eingängen standen zudem Rettungswagen bereit.
Steinigung des Teufels
In Mekka hatte am Mittwoch der größte Hadsch seit Beginn der Coronavirus-Pandemie begonnen. Die Gläubigen strömten bei Temperaturen von bis zu 42 Grad zuerst zur Großen Moschee in Mekka, um dort die würfelförmige Kaaba zu umrunden. Weitere wichtige Rituale der Pilgerfahrt sind die Versammlung am Berg Arafat am Freitag und die symbolische Steinigung des Teufels in Mina am Samstag.
Insgesamt werden in Mekka in diesem Jahr eine Million Pilgerinnen und Pilger erwartet, unter ihnen 850.000 Gläubige aus dem Ausland. Alle Teilnehmenden müssen geimpft sein und einen negativen PCR-Test vorlegen. Vor drei Jahren – also vor der Coronavirus-Krise – nahmen etwa 2,5 Millionen Menschen an der Pilgerfahrt teil, die jeder gesunde Muslim mindestens einmal im Leben unternehmen muss.
Nach Angaben der Behörden wird die Große Moschee während des Hadsch „zehn Mal am Tag gereinigt“. Jedes Mal sollen dabei mehr als 130.000 Liter Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen. Seit Beginn der Pandemie hat Saudi-Arabien mehr als 795.000 Coronavirus-Fälle verzeichnet, 9.000 davon tödlich, bei einer Bevölkerung von etwa 34 Millionen.