Ukraine-Krieg

Orthodoxe Kirche unterstützt „Integration“ des Donbas

Die russisch-orthodoxe Kirche unterstützt laut eigener Aussage die euphemistisch als „Integration“ bezeichnete Zwangsrussifizierung der eroberten ukrainischen Gebiete im Donbas.

Der Sprecher des Moskauer Patriarchats, Wladimir Legojda, sprach laut Kathpress bei einer Konferenz „Russland und Donbas: Aussichten für Zusammenarbeit und Integration“ am 28. Juni zum Thema „Der Platz und die Rolle von Wissenschaft, Bildung und Kultur in der Zusammenarbeit und Integration von Russland und dem Donbas“.

Dabei sagte Legojda, der auch Mitglied der Gesellschaftskammer der Russischen Föderation und Professor am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen ist: „Wir sprechen über Integration in einer Zeit, in der es in der Welt eine Tendenz zur Verschärfung der Widersprüche zwischen den Völkern gibt.“ Eines der ersten Signale dafür sei „die neue Ideologie der Kulturabschaffung“, meinte er.

„Bewusstsein der Identität“

Integration sei „mit dem Bewusstsein der Identität verbunden“, so der Leiter der Medienabteilung des Moskauer Patriarchats. Die russische Kultur, die russische Bildung und die russische Wissenschaft hätten in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung für den Donbas: „Natürlich braucht man Pläne für den Wiederaufbau der Städte, der Infrastruktur, der Kommunikation, des Handels usw. Aber neben der wirtschaftlichen Integration sollte es auch eine Integration von Bildung und Kultur geben – gleichzeitig, parallel zueinander und nicht nacheinander.“

Am Ende seiner Rede hob er die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche bei der Wiederherstellung der Einheit zwischen den Völkern und Kulturen, der Organisation des Dialogs und der Harmonisierung der Beziehungen hervor. Ebenso wie Staatspräsident Wladimir Putin spricht die Kirche der Ukraine die nationale, kulturelle und kirchliche Eigenständigkeit ab.

Kanada: Sanktionen gegen Kyrill

Nach Großbritannien hat unterdessen nun auch die kanadische Regierung Sanktionen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill wegen seiner Unterstützung des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt. Sie setzte das 75-jährige Kirchenoberhaupt und weitere 28 Personen am 7. Juli auf die Sanktionsliste. Bei den 29 handle es sich um „russische Desinformations- und Propagandaakteure“, erklärte die Regierung.

Die britische Regierung hatte bereits im Juni Kyrills Vermögenswerte in Großbritannien eingefroren und ein Einreiseverbot gegen ihn beschlossen. EU-Sanktionen gegen den Patriarchen waren am Widerstand der ungarischen Regierung von Viktor Orban gescheitert.