Deutschland

Vatikan bestätigt Auflösung der Vereinigung „Totus Tuus“

Der geistlichen Vereinigung Totus Tuus Neuevangelisierung bleibt die Anerkennung durch die katholische Kirche verwehrt. Wie die deutsche Diözese Münster am Donnerstag mitteilte, wies der Vatikan eine Beschwerde der Gemeinschaft gegen ihre Auflösung zurück.

Das Verbot der Gruppierung durch den Münsteraner Bischof Felix Genn im November vergangenen Jahres habe den geltenden Rechtsvorschriften entsprochen. Totus Tuus („Ganz Dein“) war einzig in der Diözese Münster als privater Verein von Gläubigen seit 2007 kirchlich anerkannt und deutschlandweit aktiv.

Seit 2017 ging die Diözese Vorwürfen ehemaliger Mitglieder nach, die Gemeinschaft pflege sektenartige Strukturen. Eine Untersuchung kam zu dem Schluss, dass die Gemeinschaft geistlichen Missbrauch betrieben und mehreren Mitgliedern schweren Schaden zugefügt habe.

Vorwurf: „Sektenartige Strukturen“

Die Auflösung der Vereinigung im vergangenen Jahr begründete Genn unter anderem damit, dass es in der Leitung von „Totus Tuus“ an Einsicht in die Tragweite der Missstände fehle. Diese hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Genns Begründung für die Auflösung des Vereins sei ausreichend, so die Diözese Münster unter Berufung auf ein Dekret der vatikanischen Behörde für die Laien, die Familie und das Leben vom Mittwoch. Die Auflösung sei angesichts des Schadens, der durch den Verein verursacht worden sei, eine geeignete Maßnahme.

Nicht länger katholische Vereinigung

Auch in den Entscheidungen des Bischofs, dass Totus Tuus sich nicht länger als katholische Vereinigung bezeichnen dürfe und dass Mitarbeitenden im pastoralen Dienst der Diözese Münster jede Mitwirkung oder Mitgliedschaft dort untersagt werde, sehe die vatikanische Behörde keinen Widerspruch zur Auflösung des Vereins. Vielmehr würden die Effekte des Verbots dadurch verstärkt.

Die Gemeinschaft Totus Tuus, die bis zu ihrer Auflösung unter der Aufsicht von Bischof Genn stand, hatte nach eigenen Angaben zuletzt 135 Mitglieder. Die missionarisch ausgerichtete Vereinigung hatte unter anderem Glaubenskurse für Firmlinge, Camps und Gebetstreffen für Jugendliche, Gemeindemissionen und Wallfahrten angeboten, darunter in das traditionell geprägte Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. Die Website der Gemeinschaft ist derzeit offline. Sie sei aufgrund des Dekrets des Bischofs abgestellt, heißt es dort.