Lediglich 16 Prozent aller Befragten sind gegen die Abschaffung. In der vom Institut Insa durchgeführten Umfrage gaben rund 55 Prozent der Befragten an, sie fänden ein System gut, in dem Steuerzahlerinnen und Steuerzahler einen Teil des eigenen Einkommens für einen guten Zweck gibt – dies dann mit Wahlmöglichkeit für Kirchen, Hilfsorganisationen oder Umweltverbände. Insa befragte am Mittwoch 1.005 Deutsche repräsentativ.
Finanzamt hebt Geld ein
In Deutschland heben die Religionsgemeinschaften die Kirchensteuer von ihren Mitgliedern ein, um die Ausgaben der Gemeinschaft zu finanzieren. Das Geld wird allerdings vom jeweiligen Finanzamt eingezogen und nicht von den Kirchen selbst. Die Ämter behalten dafür eine Aufwandsentschädigung ein. Das System ist anders als in Österreich. Hier heben die Kirchen ihren Kirchenbeitrag selbst ohne Zwischenschalten des Staates bei den Mitgliedern ein.
Trotz Rekordzahlen bei den Kirchenaustritten hatten die Kirchensteuereinnahmen zuletzt mit 12,7 Milliarden Euro einen Rekordwert erreicht. Der katholische Eichstätter Bischof Gregor Hanke forderte in der „Bild“ völlig neue Finanzierungskonzepte für die Kirchen. „Die Kirche ist gut beraten, nach Wegen alternativer Finanzierung zu suchen, da das deutsche Kirchensteuersystem kein Zukunftsmodell sein dürfte“, sagte er. Ein „abrupter Ausstieg“ aus dem System sei allerdings nicht möglich.